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Der Jude unterschrieb, zahlte die zwölf Dukaten blank auf den Tisch, nahm die Hosen unter den Arm, und ging.

Kaum konnte er erwarten bis er zu Hause war. Daselbst angekommen, schloß er alsbald sich ein, um nicht überrascht und in seinem süßen Geschäfte gestört zu werden. Ungesäumt machte er sich an das Werk, den verborgenen Schatz zu erheben. Er nahm ein Messerchen, trennte mit hastiger Begier die Nath auf, und fand – o Himmel, wie ward ihm zu Muthe! Es flimmerte ihm schwarz und roth vor den Augen! – Rechenpfennige fand er, einen an den andern genäht. Er schnitt alle heraus, es war ein ganzer Haufen, der vor ihm auf dem Tische lag, er betrachtete jedes Stück einzeln, es blieb aber dabey, nichts anders als Rechenpfennige hatte er erhandelt. Da raufte er sich die Haare, und sprang wie unsinnig im Zimmer umher, er nahm die Hosen, warf sie auf den Boden, und trappte darauf herum, er schlug sich ins Gesicht, und geberdete sich, wie ein Mensch der den Verstand verloren hat. „Ich bin verloren,“ schrie er, „ich bin eine ruinirte Kreatur, für diese verteufelten Lumpen habe ich mein schönes Geld weggeworfen, man hat mich betrogen, das ist ein Schurkenhandel, das werde ich mir nicht so gefallen lassen, ich will den Schandenquark wieder zurücktragen,

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_363.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)