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Lumpenzeug ein um ein gutes Geld, aber die Steine wollen nicht zum Vorschein kommen, worauf wir am begierigsten waren. Endlich aber geht uns die Geduld aus, und wir bestehen darauf, daß man uns die feilgebotenen guten Steine zeigen sollte, denn wir mußten heim auf den Schabes. Da führt man uns hinaus in den Steinbruch, wo gehauene Bausteine lagen, und fragte uns ganz spöttisch, ob wir diese kaufen wollten? Wie ärgerlich wir da die Köpfe schüttelten! wie verdrießlich wir einander angeschaut haben! was meinen Sie? Und damit war das Aergerniß noch nicht zu Ende. Wir fragen nach dem köstlichen Kreuz, denn wir vermutheten nicht anders, als daß es ein Brillantenkreuz seyn müsse. Nun denken Sie, wie wir geschimpft haben, als man uns ein altes verrostetes Kreuz vom Kirchhof brachte, und uns höhnisch fragte, was wir dafür geben? Wir schmähten, was wir konnten, verlangten Ersatz für unsre Reise, und wollten das erkaufte Lumpenzeug wieder heimschlagen, aber man lachte uns in’s Gesicht hinein aus, denn der Jüd findet keine Gerechtigkeit. Wir werden es nie vergessen, wie schändlich uns diese Schufte betrogen haben.“

Der Officier lachte laut auf: „Nun sieh, Isaak,“ sagte er, „es gibt auch noch andre Leute, die das Schachern verstehen.“ – „Sie haben gut lachen,“

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_360.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)