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schadenfroh, wenn man unglücklich war; daher ist es auf alle Fälle besser, wenn man zu seinem Glücke wie zu seinem Unglücke schweigt. Nur so viel will ich sagen, daß ich nicht genug Geisen gehabt habe.“ Weiter war nichts aus ihm herauszubringen, auch begab er sich bald aus der Gesellschaft. Alle sahen ihn gehen, unschlüssig, was sie über ihn denken sollten. Da gab es denn allerley Meinungen und Gerede. Einige urtheilten, der Handel müsse nicht vortheilhaft ausgefallen seyn; allein diese wurden nach manchen Debatten überstimmt. „Gewiß,“ sagten viele, „hat er ein gutes Zehrgeld gemacht, er ist ein Kauz“ – „Ja wohl,“ sprachen andre, „sonst wär’ er nicht sobald heimgekommen.“ – „Auch wäre er nicht so guter Dinge, wenn der Handel übel abgelaufen wäre.“ – „Auch nicht so geheimnißvoll.“ – „Gebt acht,“ erklärte endlich der Bürgermeister, „der ist nur darum so still, weil er an einen neuen Handel denkt. Der kauft gewiß noch eine Heerde Geisen ein.“ – „Beym Strahl, Herr Bürgermeister, das glauben wir auch“ – rief endlich die ganze Genossenschaft zusammen. – Michel hatte in ihren Augen sein Glück gemacht.

Während dieser Verhandlungen saß der böse Hans still und nachdenklich da. Er allein sagte nicht, was er dachte, denn in seinem Herzen kochte Ungewißheit

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_351.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)