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erfahren, daß die Geisen gegenwärtig dort in einem sehr hohen Preise stehen, weil durch die Viehseuche eine Menge Kühe gefallen sind. Wenn man so ein Stück Hundert zusammenkaufte, und sie in die Schweiz triebe, so ließe sich damit ein schweres Geld verdienen. Nun gehe ich Tag und Nacht damit um, einen Haufen Geisen aufzutreiben und mit demselben den Zug anzutreten.“ – „Ey, potz tausend, Hans! weißt du was? Ich will dir das Geld schon bekommen, aber du mußt den Gewinn mit mir theilen.“ – „Das kann wohl seyn. Doch, laß uns jetzt von andern Dingen sprechen, morgen mehr davon. Stoß an, Bruder, auf gute Handelschaft!“

Dem aufmerksamen Michel war kein Wort entgangen von diesem Gespräche. „Hm,“ dachte er bey sich selbst, „diesen Vortheil könntest du auch mitnehmen. Hans wenigstens soll ihn nicht erschnappen, so wahr ich Michel heiße! was das doch für ein dummer Kerl ist, sein Geheimniß so auszuplaudern. Wart, Hans, ich will dir schon den Weg ablaufen. Wie will ich dich auslachen, wenn ich dir den Profit vor der Nase weggefischt habe. Ich aber werde klüger seyn, und keinem Menschen etwas von meinem Vorhaben sagen.“ – So dachte Michel, denn der Zunder hatte in seinem neidvollen Herzen bereits Feuer gefangen, trank seinen

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_347.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)