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ausgefragt hatte. Denn als er von den gewaltigen Zurüstungen in Kleinkrähwinkel noch vor seiner Ankunft daselbst gehört, war er, dergleichen Spektakeln nicht hold, ausgewichen, und wartete nun seines Reisegefährten einsam hinter dem Dorfe. Als der Reisestallmeister den Schmerz des Amtmanns gewahrte, empfand er Mitleid mit dem armen, getäuschten Manne, und tröstete ihn: „Geben Sie sich zufrieden! der Fürst wird die ihm zugedachte Ehre aufnehmen, als ob er sie selbst eingenommen hätte. Ich werde ihm alles rühmen, und er wird sich deß freuen, und auch Ihr Gedicht wird er mit besonderer Huld aufnehmen; ich selbst will es ihm übergeben. Nun aber sorgen Sie dafür, daß ich sobald wie möglich fortkomme, und schaffen Sie mir meine Pferde.“ –

Der Amtmann lud den Reisestallmeister auf ein Süppchen und ein Glas Wein. Allein da dieser schlechterdings jede Ladung ausschlug, wurden die Pferde sammt den wohlzerbläuten Lenkern herbeygeschafft, und der Wagen rollte davon. Somit war also die ehrenhafte Rathhausgesellschaft der gehofften Freude beraubt, mit dem Landesfürsten ein Gläschen in bona caritate zu trinken. Was war nun aber mit dem Schmaus zu thun? Darüber waren die Ansichten getheilt. Der Pfarrer meinte, die Speisen und Getränke sollten an die Leute

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_340.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)