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in Kleinkrähwinkel gehört hatten, stürzten aus der Nachbarschaft herbey.

Nun wäre freilich die Freude groß gewesen, wenn der Ersehnte sogleich angefahren wäre; allein Fürsten und große Herren lassen gerne auf sich warten. Zwar stieg oft Staub auf; allein wenn die Wagen näher kamen, sah man es ihrer Gewöhnlichkeit an, daß kein ungewöhnlicher Reisender sich darin befand, deßhalb wurden sie von dem Straßeninspektor, dessen Amt für den heutigen Tag neugeschaffen wurde, noch vor ihrer Ankunft bey der Ehrenpforte um Stand und Namen befragt, und als gemeine Leute auf einen Nebenweg gewiesen; denn der Fürst sollte der erste seyn, der heute da durchkäme. Auch Fußwandelnde schlenderten daher, und ließen sich größtentheils in Fragen und Gespräche mit den gutmüthigen Leuten von Kleinkrähwinkel ein, worüber denn Manche sich höchlich erbauten. Unter diesen war besonders einer, der gar nicht fertig werden konnte mit Fragen, und sich über alles so genau erkundigte, daß auf seine Fragen nicht Antworten genug aufgetrieben werden konnten. Die ganze Geschichte und alle Umstände dieser Anstalt ließ er sich erzählen, und wußte so feine Lobsprüche anzubringen, daß Alle, die ihn sahen und hörten, von ihm wie bezaubert waren; denn was klingt süßer als das Lob, zumal in Kleinkrähwinkel?

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_336.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)