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und Gesang einzustudiren. Daß die übrige Einwohnerschaft, Alt und Jung, nicht minder sich beeiferte, in aller Pracht und Herrlichkeit sich darzustellen, versteht sich wohl von selbst. Die Böller wurden auf der Anhöhe bey einer alten Kapelle aufgestellt, und von einigen Bauern bedient, die ehemals bey der Artillerie gestanden. In der geräumigen Küche zum goldenen Ochsen wurde seit einigen Tagen schon gebraten, gesotten, geschmort, als ob eine Armee einquartirt werden sollte. Auch wurde das Rathhaus seines ehrwürdigen alterthümlichen Rußes von außen und innen beraubt, und schimmerte im weißen Firniß der aufgeschmierten Tünche; in die Zimmer aber wurden Bänke, Stühle und Tische zusammengetragen, in solcher Menge, daß bey der Hochzeit des Amtmanns nicht mehrere dort waren gesehen worden.

Als demnach alle Zubereitungen getroffen waren, und die Glocke kaum den Anbruch des Mittags verkündigt hatte, setzte sich der ganze Zug in Bewegung. Alle nahmen Posto, wie zuvor verabredet war, und die ganze Straße, von der Ehrenpforte bis in’s Dorf hinein, wurde mit einer drängenden Menschenmenge angefüllt. Denn nicht nur die Ortsangehörigen stellten sich da auf, sondern ganze Schaaren Neugieriger, die von den Zubereitungen

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_335.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)