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Er mochte es wohl leiden, die Zielscheibe des Witzes zu seyn, honorirte einen guten Gedanken seiner Collegen, wohl auch des Herrn Oberamtmanns oder Stadtschreibers, mit einer freien Zeche im schwarzen Adler, zuweilen aber nur mit einer plumpen Erwiederung oder einem gellenden Gelächter, wobey ihm der Bauch schütterte. – Der andere Bürgermeister, sein College, saß früher auf der Wirthschaft zur Krone. So lange er die Wirthschaft noch trieb, waren in seinem Hause die Abendgesellschaften der Honoratioren, an Märkten die Versammlungen aller angesehenen Leute der ganzen Nachbarschaft, und bey den jährlichen Disputationen, welche die geistlichen Herren der Diöcese unter dem Vorsitz des Dekans zu halten hatten, der feierliche Schmaus, der diesem geistreichen Werke die Krone aufsetzte. Der Mann hatte stets ein ächtes Glas Wein, was nicht alle Wirthe haben, und machte eine billige Zeche, was auch nicht alle zu thun belieben. Damit erhielt er sich nicht nur in Achtung und Ansehen, sondern erwarb sich auch ein hübsches Vermögen. Als er sein Schäfchen im Trocknen hatte, zog er den Schild herein, machte aber doch von Zeit zu Zeit noch den Wirth, jedoch unentgeldlich, wenn er den Wein abließ, oder einen Geburtstag feierte, oder sonst ein Fest seine Gastfreundschaftlichkeit erregte. Da fanden sich dann die Herren vom

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_289.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)