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gewesen, ihr sagen zu lassen, daß er künftig nur gegen baares Geld sie bedienen könne. In dieser Noth faßte sie den niederträchtigen Entschluß, die goldne Uhr ihres Mannes, die in einem Gehäuse an der Wand hing, zu versetzen. Die Uhr wurde also der Magd gegeben, die zu einem bekannten Geldmäckler ging, und klingende Münze dafür heimbrachte. Um das Geld wurde Konfekt und fremder Wein erkauft, und der Rest als ein Spielgeld für den Abend in ein Beutelchen geworfen.

Jetzt wurden die Zimmer aufgeputzt, Kommode, Sessel und Spiegel abgerieben, Weißzeug, Porcellain, Gläser und Bouteillen aus den Schränken geholt, und alles festlich zubereitet zum würdigen Empfang der Gäste. Auch vergaß Sabine nicht, sich selbst und ihre Kinder auf’s eleganteste herauszuputzen. Unter solchen Vorbereitungen erschien endlich die dritte Mittagsstunde, welche bestimmt war, heute den Kranz in Conradis Hause zu flechten.

Es kam also der Oberamtmann, ein rüstiger Verfechter der Themis, der als Advokat in ihrem Dienste beynahe grau geworden war, eh’ er durch die Gnade des Fürsten und die Protektion eines hohen Gönners zu diesem Posten befördert wurde. Gleichwohl entschloß er sich, noch ein junges Mädchen zu freien, und seinen

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_284.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)