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Sabine.

Wir haben zu leben.

Conradi.

Bis jetzt haben wir zu leben gehabt. Dafür sorgten mein Fleiß und meine Nachtgeschäfte. Aber wie es künftig gehen wird, daran denk’ ich mit Schmerzen.

Sabine.

Man muß sich keine unnöthige Sorgen machen.

Conradi.

Unnöthige Sorgen habe ich mir nie gemacht. Aber wenn man in seinem Vermögen immer zurückkommt, wenn bey wenigen und kleinen Kindern das Vermögen nicht ausreichen will, wie wird es gehen, wenn die Kinder größer werden, und die Bedürfnisse wachsen? Und wenn ich dann gar krank würde, nichts mehr durch Nebengeschäfte mir verdienen könnte, wie dann? daran denkst du aber nicht. Du lebst nur für den Augenblick, und opferst deinem Leichtsinn und deiner Eitelkeit das ganze Wohl unsers Hauses auf.

Sabine.

Das ist doch unerträglich! Ich muß immer nur Vorwürfe von dir anhören. Man muß in der Welt leben, wie andere Leute auch. Du würdest mich zur Einsiedlerinn machen und mich in ein Kloster sperren, wenn ich gienge.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_277.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)