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Hab’ ich euch wohl so treu und gut gepflegt,
Ihr holden Lämmchen? und in sanftem Bette
Wie Kinder euch auf weißen Flaum gelegt,
Und euch beschützt durch Riegel, Schloß und Kette,

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Damit, wenn einst des Todes Stund’ erscheint,

Verbannt vom Himmel und der Welt Gespötte,
Ich jenseits, disseits, Falsche! keinen Freund,
Ja an euch selbst der Feinde schlimmsten hätte??

Es war ein Wahn, ein Traum, was ich geseh’n,

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Was mich erschreckt, Einbildung und Chimäre;

Es kann nicht seyn! Hab’ ich nicht erst so schön
In Gotteshaus bekleidet die Altäre?
Und – eh ich sterbe, will ich Hospital
Und Waisenhaus – zu meines Gottes Ehre –

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Mir wird so bang! – den Priester!! – Welche Qual!

O das Kameel! – Ach! wenn es Wahrheit wäre!

 Rud. Magenau.


Die zehen Gebote.

Gott schrieb die zehen Gebot’ in Stein.
Nun schreibt ers in die Herzen ein,
Das heißt, zum zweitenmal in Stein.

 Haug.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_255.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)