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Der sterbende Geizhals.

Du liebes, rundes, glänzendes Metall!
Du Zauberborn der Wollust und der Freude!
Du Morgenstern im großen Weltenall!
Du höchster Trost bey dieses Lebens Leide!

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Ach, ohne dich zu wandern aus der Welt, –

Noch einmal, daß mein Aug’ an dir sich waide,
Eh’ mir, – es mahnt, – der Vorhang niederfällt,
Ergötze mich, daß ich mit Wollust scheide!

Ha! welch ein Schmerz, daß man sich durch kein Gold,

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– Ein kalter Schau’r durchzittert mir die Seele, –

Vom bittern Tod, dem alten Sündensold,
Loskaufen kann, und von der dunkeln Höhle;
So manches schöne, schlauerworb’ne Pfand,
So manche köstlich funkelnde Juwele,

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Auf dich ich lieh, zu seh’n in fremder Hand,

Erstickt mir oft den Odem in der Kehle.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_253.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)