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Hier, wo, gleich Ihm geschmückt mit hohen Gaben,
Sein Ahn in ewig reiner Blüthe lebt,
Wo Eberhard den Musenborn gegraben,

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Den segnend noch sein hoher Geist umschwebt;

Daß Sitt’ und Kunst möcht’ eine Stätte haben,
Wo sie, vom Thau des neuen Quells belebt,
Sich in des Vaterlands und Auslands Söhnen
Dem Guten weih’ dem Wahren und dem Schönen.

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Der Muse Laut gebeut, und Steine fügen

Sich bald der Mauern wundervollem Bau;
Wenn Macht sie schützt, muß Starres sich ihr schmiegen,
Der Frieden hebt sich an der Sonne Schau,
Und Städte jetzt, wo Sitt’ und Recht soll siegen,

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Sie prangen auf entwildert-sichrer Au.

So hat der Muse Zucht noch stets gewaltet,
Und einend Streitendes nach sich gestaltet.

O reinster Schmuck in eines Fürsten Ruhme,
Der, wie das Recht, auch treu die Künste pflegt!

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Sein Volk beschützt, und an dem Heiligthume

Der Menschheit baut, sich selbst und sein Geschlecht
Verherrlichend, der Pfleger ihrer Blume.
Ihr Licht scheut nur, wer Wahrheit scheut und Recht;
Nichts Hohes kann dem Dunkelen gerathen,

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Er wirft den Brand in seine eignen Saaten!


Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)