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So möcht’ auch ich dich mahnen, Konradin,
Daß du, von dieses fremden Landes Zauber
Umstrickt, nicht deine Wiege gar vergessest.
O denk’ an jenen Berg, der hoch und schlank
Sich aufschwingt, aller schwäb’schen Berge schönster,
Und auf dem königlichen Gipfel kühn
Der Hohenstaufen alte Stammburg trägt!
Und weit umher in milder Sonne Glanz,
Ein grünend, fruchtbar Land, gewund’ne Thäler,
Von Strömen schimmernd, herdenreiche Triften,
Jagdlustig Waldgebirg, und aus der Tiefe
Des nahen Klosters abendlich Geläut.
Dann fernhin, in den Burgen, in den Städten,
Gesegnetes Geschlecht, treufeste Männer,
Die Frauen aber sittig und verschämt,
Ja! wie uns Walther sang, den Engeln gleich.

Friedrich.
Den Engeln gleich! o was erregst du mir
Die Sehnsucht, die ich kaum beschwichtiget?

Truchseß.
Hätt’ ich sie diesem so erwecken können!
O Konradin! warum verließest du
Die Hoffnungen, die dir in Deutschland sproßten?
Die Gegenkönige, die um das Reich

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)