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Dahinzuschwinden, wie das Sommergras!
Wo sind sie, deine Väter, meine Fürsten?
Das deutsche Heimathland verschmähten sie,
Um Gift zu saugen in Apuliens Gärten.
Gift schlürfte Heinrich aus dem klaren Quell;
Wenn Friedrich es nicht aus dem Becher trank,
So trank er’s aus des liebsten Freunds Verrath;
Dein Vater schlürfte Gift für Arzenei,
Was heilen sollte, würgt’ ihn so dahin,
Daß er die Stunde der Geburt verfluchte.
Wenn dich, auch dich – nein! nein! ich darf ihn nicht
Ausdenken, diesen gräßlichen Gedanken.

Konradin.
Wozu mir diese Bilder des Entsetzens?

Truchseß.
Als Heinrich mit Constanzien sich zu Mailand
Vermählt, und in dem Kreis ital’scher Großen
Zu Tische saß, da traten in den Saal
Gesandte, die vom schwäb’schen Lande kamen.
Sie schenkten ihm zur Hochzeit eine Wiege
Von Silber, schön durchbrochen und verziert,
Ein künstlich Werk der Schmiede zu Gemünd.
Die Wiege sollt’ ihn mahnen, daß ihm selbst
Und seinem Hause Deutschland Wiege sey.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)