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Verbuhlter Lauten, und der Wand entkreucht
Der Scorpion, die tückische Tarantel.
Der Sonne Glutstral brütet Seuchen aus
Und schlägt den Leib mit Aussatz und Geschwür.
Der Boden selbst, auf dem du fußen willst,
Ist trügerisch, da drunten gährt die Hölle,
Der Abgrund reißt sich auf und speiet Flammen,
Die Erde bebt und über deinem Haupte
Bricht das Gewölb zusammen, stürzt der Thurm.
An jeder Ecke lauert Meuchelmord;
Der Weiber brennend Auge zehrt das Mark
Der Helden auf; der Freundesbecher ist
Vergiftet und die Hostie selbst ist Gift.

Konradin.
Du malest finster.

Truchseß.
 Unglücksel’ger Durst
Nach Macht und Schätzen und nach eitlem Ruhm!
Verwünschte Gier, die uns nach Fremdem spornt,
Indeß schmachvoll das Heimische verdirbt!
Wie oft, wie oft schon zog das deutsche Heer,
Erles’ne Männer, schmucke Jünglinge,
Des Vaterlandes Stolz, der Ihren Wonne,
Die Alpen nieder, um auf Wälschlands Ebnen

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_141.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)