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täglich die Leber fraß, die zu neuer Qual wieder nachwuchs, und Pelops Vater, (Tantalus) der seiner Verbrechen wegen zu der Strafe verdammt wurde, unter einem sturzdrohenden Fels im Strom Eridanus ewig durstend zu stehen, indem die Fluthen ihn flohen, wenn er darnach griff, und zu hungern, obgleich die süßesten Früchte ihm vor dem Munde hingen, weil sie zurückfuhren, so oft er sie haschen wollte, – selbst diese Gequälten empfinden ihre Marter nicht mehr; und Orion, der leidenschaftlichste Jäger, steht still, und verfolgt nicht mehr das Wild. (In der Unterwelt setzen die Schatten die Beschäftigungen des Erdenlebens fort, und nehmen ihre Leidenschaften mit hinunter.)

Home (elem. crit. 1. p. 317.) zieht gewaltig gegen diese Ode los, und spricht ihr alle Ordnung und allen Zusammenhang ab; allein es läßt sich psychologisch nachweisen, wie der begeisterte Dichter von einer Idee zur andern fortgerissen worden ist. Zu läugnen ist übrigens nicht, daß ein eigener Gang im Ganzen sichtbar ist, und daß junge Dichter zu warnen sind, sich in ähnlichen lyrischen Sprüngen zu versuchen.


II. 16.

Der Inhalt und Gang dieser Ode ist folgender: Alle Menschen sehnen sich nach Ruhe, besonders unter

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_112.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)