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Schiffer fürchtet sich vor dem Bosporsund, dem engen, und deßhalb gefährlichen und brandenden Kanal bei Konstantinopel, weiter hinaus aber (auf dem offenen schwarzen Meer) erwartet er kein Unheil. Der Römische Krieger fürchtet die Pfeile des Parthers und dessen schnelle Flucht, weil die Parther gewohnt waren hinter sich zu schießen, und die hitzig verfolgenden Feinde zu verwunden und zu tödten, wenn sie am wenigsten gegen Pfeile gedeckt waren; die Parther hingegen erbangten vor der Römischen Gefangenschaft, denn die Kriegsgefangenen wurden zuerst gefesselt und im Triumph aufgeführt, sodann gewöhnlich ins Blockhaus geworfen, und hingerichtet. Allein der Tod rafft Menschen und Völker hinweg, wo sie es am wenigsten vermuthen.

Nun erst dringt sich ihm die Vorstellung des Todes und der Unterwelt auf, welcher er schon so nahe war. Dieser Stoff ergreift aufs neue seine Phantasie mit Lebendigkeit, und mahlt ihn aus bis zum Schluß. Nahe erblickt Horaz das Gebiet der Proserpina, der Königin der Schatten, und den Aeakus, den Richter der abgeschiedenen Seelen. Nun ist’s ihm, als schwebe er zu den abgesonderten Gefilden der Seligen, und verweile unter den lyrischen Dichtern der Vorwelt, namentlich einer Sapho und einem[1] Alcäus.


  1. Vorlage: eines (Druckfehler, Seite 375)
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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_110.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)