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An den Dellius.

II. 3.
Gleichmüthig streb’ im Drange des Mißgeschicks
Dein Herz zu halten, aber nicht minder auch
Im Glücke frei von übermäß’ger
Freude, mein Dellius, denn du stirbst einst,

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Ob alle Zeit in Kümmerniß du verlebt,

Ob auf entlegnem Rasen zurückgelehnt
Du mit Falerner des gesparten
Krugs dich am festlichen Tag beseligst.

Wo Silberpappeln und die erhabne Ficht’

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Einladend ihren Schatten durch Laubgezweig

Vermählen, und in krummen Ufern
Mühsam der flüchtige Quell hinabbebt,

Dort schaffe Wein und Salben und der zu bald
Verwelkten Ros’ anmuthige Blüthe hin,

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Weil Glück und Alter und der Parzen

Nächtliche Faden es noch gestatten.

Du mußt die rings erkauften Gehölze, mußt
Dein Haus, das Landgut, welches die Tiber netzt,
Verlassen, und der aufgethürmten

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Schätze bemächtiget sich der Erbe.


Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_079.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)