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noch für schön gelten können, bis die unerbittliche Hand eines rächenden Schicksals ihr diesen gefährlichen und täuschenden Schmuck auf immer raubte. Sie erkannte nun wohl, daß ihre Frühlingszeit vorüber sey, und daß sie durch körperliche Reize den Männern kein großes Interesse mehr einflößen könne, darum fing sie an, sich mit wissenschaftlichen Gegenständen zu befassen, an welchen sie schon während ihres Umgangs mit Warburton Geschmack gefunden hatte, und so warf sie sich endlich auch in die Abgründe der Naturphilosophie. Sie vermehrte dadurch die Anzahl jener unseligen Geschöpfe, die aus Verzweiflung an einem Liebhaber sich in die Arme der Gelehrsamkeit flüchten.


7.

Nach dieser Begebenheit, fuhr Hellborn fort, verflossen einige Jahre, ohne daß sich etwas besonders in der Familie ereignet hätte. Mein und meines Freundes Verhältniß blieb sich immer gleich, und wir waren selig im Genuß einer ungestörten Liebe. Jetzt starb ein Beamter des Grafen von Lindheim. Dieser Tod führte mich schnell dem Ziele meiner Wünsche entgegen, denn der großmüthige Graf gedachte seines Versprechens, und vertraute mir den erledigten Dienst. Welche Freude mir dieß unerwartete Glück machte, kann ich nicht beschreiben;

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_049.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)