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fehlte zuweilen auch dann in der Gesellschaft nicht, wenn man sich auswärts einen guten Tag machte. Mit grenzenloser Ergebenheit war ich einem Hause zugethan, wo es mir so gut ging, was mich aber noch mehr an die Familie fesselte, war eine erwachende Neigung zu der sanften Louise.

Mir war’s, als würde ich in eine neue Welt versetzt, das Leben entfaltete sich mir in einer größeren Fülle und Herrlichkeit, ich durfte den Wonnebecher meiner ersten und einzigen Liebe rein und lauter kosten, denn auch ich blieb Louisen, wie ich bald merken konnte, nicht lange gleichgültig. Suchte ich sie auf, um einige Augenblicke in ihrer beseligenden Nähe allein mit ihr zu seyn, so suchte sie auch mich, und machte sich manchmal ein Geschäft in meinem Arbeitszimmer, war es auch nur, um sich eine Feder durch mich schneiden zu lassen; hatte sie unter allerlei Vorwand dieß und das von mir zu erfragen, so hatte ich von ihr dieß und das zu erbitten, immer hatten wir etwas mit einander auszumachen, und immer fand sich’s, daß noch etwas auf den künftigen Tag unausgemacht blieb.

Ich war ohngefähr ein und ein halbes Jahr im Hause, als unsere kleine Gesellschaft einen Zuwachs bekam an einem jungen Mann, der kürzlich die Universität verlassen hatte, und als Advokat sich in Nellenburg zu

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_035.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)