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sprach sie, kann nicht so plötzlich abgemacht werden. Ich habe das Glück noch nicht gehabt, den Herrn Sohn kennen zu lernen, eben so wenig kennt er mich. Die Entscheidung wird also von einem näheren Umgang abhängen.“ – „Bravissimo, rief Peter, das ist gut und recht gesprochen. Ich werde meinem Sohn diese Antwort hinterbringen.“ – Hiemit entfernte er sich.

Bernhard säumte nicht, dem guten Winde zu folgen. Die ganze Familie hatte eine herzliche Freude bei seiner Ankunft, man mußte ihm gut seyn, ihn empfahl die ächte Farbe seiner Biederkeit. Nur Crescentia war nicht ganz mit ihm zufrieden, und meinte, dem guten Bernhard, der nicht viele Umstände zu machen gewohnt war, fehle es ein wenig an Politur, indeß begegnete sie ihm mit Artigkeit, unterwarf sich dem väterlichen Gutdünken, und gab ihm ihr Jawort. Kaum war dieß geschehen, als der alte Baldinger, der auf Förmlichkeit und Herkommen hielt, ein glänzendes Gastmahl bereiten ließ, wodurch sich der reiche Mann beurkundete. Es wurde ein Verlobungsfest gefeiert, und die ersten Häuser des Städtchens dazu eingeladen. Crescentia war die Fürstin des Festes, und Bernhard bezeugte ihr die zärtlichste Aufmerksamkeit. Als das Essen vorüber war, wechselte das Brautpaar die Ringe. Bernhard legte zu dem seinigen noch so kostbaren Schmuck, daß eine Fürstin sich dadurch

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_029.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)