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rief. Mit einmal sprang er, wie wenn ihn ein elektrischer Schlag getroffen hätte, von dem Platz auf, wo er behaglich die Vorübergehenden betrachtet hatte, und rief: „Vater! Vater!“ – Der alte Baldinger erschrak und meinte, seinem Sohne sey ein Unglück begegnet. „Was ist dir, Bernhard?“ fragte er bestürzt. „O sehen Sie, sehen Sie doch, entgegnete der Sohn, jenes göttliche Frauenzimmer mit dem kleinen, grünseidenen Hütchen! Wer ist sie wohl?“ – Der Vater sah hin und sagte ganz ruhig: „Das ist die älteste Tochter unsers Obervogts. Sie geht gewöhnlich Sonntags hier vorüber in die Kirche.“ – „So! So!“ erwiederte Bernhard hastig, legte die Pfeife weg, sprang aus der Stube, und warf sich auf seinem Schlafzimmer geschwind in festliche Kleider, um gleichfalls nach der Kirche zu gehen. Er wählte dort seinen Platz so, daß er dem Stuhle des Obervogts gerade gegenüber zu stehen kam, folglich den erkorenen Gegenstand seiner Bewunderung immer im Auge hatte. Ohne Aufhören heftete er seine Blicke auf Crescentien, und wurde im Anschauen so liebetrunken, daß er beinahe des Ortes vergaß, wo er war. Kaum war der Gottesdienst zu Ende, als er nach Hause eilte, seinem Vater unverholen den Eindruck schilderte, den Crescentia auf ihn gemacht hatte, und den Wunsch äusserte, sie zu heirathen. „Mir all recht, sagte Peter

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)