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erbat sich öfters die Familie des Hauses zur Theilnahme an seinen geselligen Vergnügungen, und vermied sorgfältig alles Mißliebige, daß im Hause bald nur Eine Stimme über die Höflichkeit und Freundschaftlichkeit des Obersten war. Gerade damals aber wurde Wilhelm in die Residenz berufen, um seine Tauglichkeit zu einem geistlichen Amte durch öffentliche Prüfung zu beurkunden. Ungesäumt reiste er ab und voll frohen Muthes, weil er nun einer baldigen Anstellung und der damit verbundenen Beschleunigung seiner seligsten Hoffnung entgegen sah. Er bestand in der Prüfung mit großer Ehre und Auszeichnung, und wurde mit den glänzendsten Versprechungen entlassen. In wenigen Tagen waren seine Geschäfte abgethan, und er schickte sich an, auf den Flügeln der Liebe verzuglos wieder heimzureisen, allein einige Verwandte hielten ihn mit liebevollen Nöthigungen noch zurück, daß er nicht ausweichen konnte, noch einige Zeit in ihrem Kreise zu verweilen. Sobald er aber sich losreißen konnte, machte er sich auf den Heimweg, voll seliger Empfindung und von Rosenträumen der Liebe umgaukelt. – Armer Betrogner, wie sehr hat sich in zwölf Tagen die ganze Scene verändert!

Wilhelm war kaum im väterlichen Hause angekommen, und hatte kaum in der gedrängtesten Erzählung die Neugierde seines Vaters befriedigt, als er sogleich zu

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)