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und Auffallendes, selbst in ihrem Anzug, denn dieser war ein Gemisch von Mode und Phantasie.

Ich kann nicht läugnen, daß mir diese Fräulein Crescentia ein Stein des Anstoßes wurde; doch als sie sich endlich gar auch für mich zu interessiren schien, war’s um die Heiterkeit meiner Laune geschehen. Mißmuthig suchte ich ihren Fragen und Anmerkungen auszuweichen; da aber die Störungen meiner Freiheit nicht aufhören wollten, benützte ich die erste Gelegenheit, mich zu entfernen. Stillschweigend und, wie ich meinte, ungesehen verließ ich den Saal, um mich zur Heimreise anzuschicken, weil ich mir für den Rest des Tages wenig Vergnügen mehr versprach. Hellborn aber hatte mich bemerkt und meine Absicht errathen. Darum kam er mir auf dem Fuße nach. „Freund, sprach er, ich lasse dich nicht, du mußt bei mir übernachten.“ – „Laß mich abziehen, Bester, erwiederte ich, es ist nicht gut hausen, wo man von Kobolden belagert wird.“ – Er aber drang in mich, zu bleiben. „Nur noch ein Stündchen, sagte er, ergib dich in Geduld, ich will für deine Ruhe sorgen. Ich habe für Crescentia eine Nachricht, durch welche ich sie unverzüglich aus unsrer Gesellschaft entfernen kann. Indessen kannst du ja ein wenig im Garten lustwandeln.“ – Ich blieb, und ehe noch eine halbe Stunde vergangen war, sah ich Crescentien hastig und eilfertig weggehen.

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)