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Der Vorpostendienst war im Ganzen genommen während der 17.tägigen Aufstellung bei Torczyn für unsere beiden schwachen Cavall. Regimenter äußerst fatiguant. Obschon es Befehl war, alle Pferde außer dem Dienste abzusatteln, so wurde doch nur immer wenigen von ihnen diese Wohlthat zu Theil, indem die mehresten derselben zu Besezung einer weitläufigen Vorposten Chaine, und zu Patrouillen und größern Recognoscirungen, die stets wechselten, verwendet wurden, während von dem Reste wieder andere zur Bereitschaft ausgesezt waren. Nicht gleiches harte Loos hatte unsere rückwärts geborgen liegende Infanterie. Sie vertrieb sich die müßigen Stunden, ihre Bivouaqs zu zierlichen Lustlagern, mit schattigen Promenaden und ConversationsZimmern versehen, umzuschaffen, die im tiefsten Frieden, den ganz einfachen Baumaterialien nach, nicht eleganter und schöner hätten angelegt werden können als hier geschahe. – Sie blieben bei unsern eintretenden Rückzuge unversehrt, und hatten sich die Bewunderung der uns nachfolgenden Rußen, zu was alles sich die rohe Natur, durch Kunstfleiß auch in kurzer Zeit umschaffen läßt, mit vollen Recht erworben.

     In der Nacht vom 8ten zum 9 Septbr hatte der Feind eine österreichische FeldWacht beschlichen und weggenommen. Es hatte für uns die Folge, daß wir die darauffolgende Nacht in völliger Bereitschaft zubringen mußten, allein wie gewöhnlich, da wo wir einen ähnlichen Zuspruch erwarteten, – erfolgte er nicht.

Der am 7. Septbr von der großen Armée bei Mosaisk erfochtene Sieg, wurde am 17. ejsd. von dem 7. ArmeeCorps gefeyert. Die auf den Bivouaq der AvantGarde noch befindlichen Truppenabtheilungen rückten Abends 6. Uhr aus, und nachdem der deshalb erlassene Tagesbefehl ihnen bekannt gemacht worden war, wurde von der Cavallerie und leichten Infanterie ein dreimaliges Vivat ausgebracht, während zum Schluß die reutende Batterie 30. Victoriaschüße that. Die kleinen GewehrSalven unterblieben wegen der Nähe des Feindes diesmal.

     Sonst erfolgte diese ganze Zeit über, außer der Vertheilung 1. goldener und 6. silberner Medaille, von der Schlacht bei Podobna

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F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813., Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0094.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)