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weiten Ebene bei Tage jede von uns aus dem Holze heraustretende Patrouille oder Truppenabtheilung bemerkbar, die, um sich den Styr zu nähern, der am besten mit der vaterländischen Saale[1] verglichen werden kann, von uns abgesendet wurde. Die bei Luck über den Fluß führende Brücke war abgetragen, und der jenseitige Zugang als Brückenkopf mit einigen Stücken Geschüz bepflanzt worden, übrigens fand ober- und unterhalb der Stadt weiter keine dergleichen Communication statt, nichts destoweniger aber war das dießeitige linke Ufer für schwache Patrouillen von uns gesichert, denn CosakenTrupps durchschwammen den Fluß und lagen in den Gesträuchen auf der Lauer, um durch Ausfall auf schwache Abtheilungen Jagd zu machen. So wurde denn schon Tags darauf nach unserm Eintreffen bei Torczyn, von einer unter dem General Maj v Gablenz geleiteten starken Recognoscirung, eine detaschirte Patrouille unter den S. Lt von Mangold am 6. Septbr Abends gegen 9. Uhr aufgehoben, wobei gedachter Sous Lieutenant mit 8. Husaren 7. Pferden und dem ihr beigegebenen Ingenieur Hauptmann Geise in feindliche Gefangenschaft geriethen.

Ankunft der MoldauArmée.     Die MoldauArmée außer den Cosaken, an regulairen Truppen gegen 32,000. Mann, und bei ihren Abmarsch von der türkischen Grenze aus den 4. Corps des Gen Lt Woinow – Glt Gf Langeron[2] – G. Lt Essen und Gen Maj. Bulatow[3] unter dem Oberbefehl des Admiral Tschitschagow bestehend, hatte indeßen vom 6ten Septbr. den Dniester passirt, und traf in Eilmärschen, Colonnenweise vom 15 bis mit 18ten September bei Luck ein, an welchem lezteren Tage die Vereinigung dieser beiden Armeen wirklich erfolgte. Sie stellten sich hierauf hinter dem Styr in eine dergestaltige Schlachtordnung auf, daß der linke Flügel von Tormassows Corps sich an Luczk anlehnte, das von Tschitschagow hingegen von Luck an unterhalb bis Berestezko sich ausdehnte. Stärkere CavallerieAbtheilungen erschienen nun ofterer auf dem dießeitigen linken Ufer, und geboten sowohl denen Vorposten, als auch uns im Bivouaq selbst eine größere Aufmerksamkeit, als früherhin nöthig gewesen war.
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F. W. Winkler: Bemerkungen über den Feldzug gegen Rußland in den Jahren 1812 und 1813., Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_Russlandfeldzug_0093.jpg&oldid=- (Version vom 10.4.2021)