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10. October Mein Sohn Hans Conrad, so uf dem Markt zu Lindau mit mir zuvor gewesen, heim kommen.

13. November am Zinstag ist Hans Philibert aus Lyon alher kommen und den Hrn. Schweher noch angetroffen, welcher alle Notturfft mit ihme reden können, zugesprochen, und zu aller Gottesforcht ermahnet. Gott gebe, daß es volge.

14. November hat H. Schweher meine 3 Kinder am Morgen früe aufwekhen lassen, hat ihnen vorgesungen: Wann mein Stündlein vorhanden ist, deme sie nachvolgen und mitsingen müessen. Dato mitags hat er bede seine Söhne begert, welche alsbald berichtet worden, aber nit mehr angetroffen. Dato ist ime die Red etwz. entfallen aber darnach alles nachbetten können.

Den 15. November je lenger je schwecher worden, nit vil geredt, und die Augen nit mehr ufgethan, wann man ime aber zuegerueffen, ob er das Gebett verstehe mit dem Haubt und Jah Jah geantwortet. Ja: Abents aber ganz nicht mehr gedeütet. Hernahe aber widrum bis um 5 Uhr gegen Tag hat mit dem rechten Arm, so er über sich gehabt, ja zum verstehen geben. Bis morgens 5 Uhr immerzu ja gedeutet, von der Stund aber nicht mehr.

Mitags, Freitag, den 16. November, ist er under dem Zusammenleüthen in Gott seelig verschieden, und darauf den 17. Mitags alhie zu Yßni uf den Gottesackher zue meinen Lieben Voreltern und Angehörigen zur Erde bestetiget worden.

Ist ihme den 17. November von Herrn M. Johann Porzelio Leichenpredig gehalten worden.

Der Text war aus dem 42. Psalm Davids: Gleich wie ein Hirsch schreyet nach frischem Waser etc. Ist ein ganzer Ehrs. Rath mit der Leich gangen. Der Allmechtige Gott wolle seinem Leichnam am großen Tag des Herrn eine fröliche Auferstehung (gleich wie er seine liebe Seele ohn allen Zweifel albereit zu sich genommen) zum ewig Leben, uns aber, und einem jeden in Sonderheit zu seiner Zeit, in Christo Jesu ein seeliges Sterbstündlein aus Gnaden bescheeren. Amen.

Hans Lay gestorben.

Mins Schwehers ergste Freud Hans Lay in Bibrach ist den 14./24. November 1659 in Bibrach gestorben, also 10 Jahr nach meiner Schweher H. Matheo Gundelfinger. Gott Gnad ihnen.


Mit diesem Eintrag endet das Tagebuch von Hans Conrad Lang und es folgt noch ein solcher von seinem Sohn Johann Philibert:


Empfohlene Zitierweise:
Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_56.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)