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mit allen Christseelingen Abgestorbenen eine fröliche Auferstehung und uns allen, einem jeden zu seiner Zeit, in Christo Jesu ein seeligs End verleihen. Amen.

Wir haben sieben Jahr, weniger 2 Monat, mit und beieinander ehelich gewohnet. Sie hat mir ein Kind hinterlassen, Namens Hans Conrad, ist seider 8. October ao. 1627 alt 2 Jahr 36 Wochen. Gott gebe, daß der liebe fromme Sohn in aller Gottesforcht auferzogen werde.

Ihre Krankheit ist am Maisten gewesen, daß sie das Wasser nicht hat lassen können, ist auch daran gestorben.

Ist im 29. Jahr Ihres Alters gewesen, und hat mit mir in allem 4 Kinder durch den gnadenreichen Seegen Gottes gezeuget, aber drei davon gestorben. Sie ist auch diesmalen in die 4 Monat schwanger gewesen, als sie gestorben. Ist ein solch edles, überaus tröstliches, und gottesförchtiges, züchtiges, ehrliches Frauenbild gewesen, daß mir nicht möglich, solches zu sagen und zu beschreiben, hat uf der Welt, sovihl mir bewußt, kein Untugend an ihr gehabt, als (wie dann kein Mensch ohne Tadel lebt) etwas jähzornig und in selbigem nicht Schweigen oder Nachgeben können, ohne das war an ihr kein Tadel gewest.

Montags, den 28. Juni ao. 1630, ist mein herzliebster Eheschatz Seeliger, Mittags umb 12 Uhren, christlich zur Erde bestetigt worden. Ist von Memmingen zu der Leichenbegengnus alhero kommen, ihre Mueter, Frau Sara Sorgin, ihr Brueder Hr. Richart Sorg und ihre Schwöster, Frau Felizitas Sorgin, Hrn. Hans Conrad Krenkhels Hausfrau, hat sonsten eine ehrliche feine Leich gehabt. Und hat die Leichenpredigt gehalten in der Pfarrkirchen zu St. Nikolaus alhie der Ehrwürdig und wohlgelehrt Herr M. Melchior Payer von Ulm, Prediger alhie. Die Textsworte sein genommen aus dem ersten Buch Mose aus dem 49. Capitel: Herr ich warte auf dein Hail.

Rais uf Biberach.

Adi. den 3./13. Juli ao. 1630, bin ich von Ihr Gestr. Herrn Christoph Wenigl, der Röm. Kay. May. Craiß-Muster- und Quartier-Commissario, durch aigenen Poten beschrieben worden, naher Memmingen zu kommen. Bin dato gleich fort zogen, hab gleichwohl am Morgen umb 7 Uhr sollen zu Memmingen sein. Weil aber der Pott verirret, ist er erst umb 7 Uhr am Morgen herkommen. Ich mich aber alsbald aufgemacht und umb 10½ Uhr zu Memmingen gewesen. Als ich dahin kommen, ist Herr Commissarius Wenigl schon verraist gewesen, naher Biberach, dem bin ich gefolget. Und selben Abent zeitlich pr. Posta zu Biberach glükhlich und wohl angelanget.

Zu Biberach zum Proviantmaister angenommen worden.

Adi. den 5./15. Juli, hat Herr Commissarius Wenigl die Ritterstendte und Klöster umb Biberach herum beschrieben, auch Grafen und

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Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_15.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)