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Den 20. Novembris bin ich widrum uf Schaffhausen gezogen und bey Meinem Herren verblieben bis uf 10. Dezember 1620, wie hiervor gemeldet ist, und bin uf den 17. Dezember 1620 widrum haim uf Yßne kommen und allda verblieben bis auf den 9. Februarii Ao. 1621, do bin gen Memmingen zogen, im Namen Gottes, mit Maister Jeronimus Andreae, umb einen ehrlichen Maister zu sechen, das Tuochschererhandtwerk zu lernen, damit ich weit hin und wider ohne Gelt Raisen und Fortkommen und also die Länder ohne Unkosten besehen könde. Hab mich alda versprochen nach gewohnheit, 2 Jahr zue Maister Georg Schiklern. Hab Ihme versprochen 40 fl. Lehrlohn zu geben.

Dato den 10. February haben wir bey dem Weißen Oxen verzehrt 6 fl. 7 batz. Daran hat der Maister 3 fl. zalt und Ich das Uebrig. Und bin ich uf den 20. February 1621 bey Ihme eingestanden. Uf 23 dto. in der Zunft eingeschrieben worden. Dato zum Weißen Oxen verzehrt 6 fl., hab ich halben Theil geben.

Gott Gebe Gnad.

Sambstag, den 18. Augusti 1621 ist Mein Lehrmeister Jerg Schikler in Gott seeliglich entschlafen. Gott der Allmechtig verleih Ihme eine fröhliche Auferstehung und uns allen, einem Jeden zu seiner Zeit, ein Seeligs End. Amen. Ist in Allem 8 Wochen 2 Tag krank gelegen, unterdessen hab ich die Werckstatt, Gottlob, als ein Gesell füehren müessen und hat mir Gottlob eben wohl damit gelungen.

Auf den ersten Augusti 1621 hab ich mich zu Herren Veit Schalken versprochen, das Handwerk vollends auszulernen.

Und hab Ihme 18 fl. geben. Aber dem vorigen Maister (dieweil bei der Wittfrauen nicht auslernen könden) nur 20 fl. Dato hab ich zum besten geben 2 fl.

Adi. Juny 1622 (weil es die gelegenhait sonsten geben) bin Ich von Maister Caspar Müller, Schleifern zu Memmingen, zum Gsellen gemacht und aufgenommen worden. Sampt Lucas Hursich und Peter Holzwart von Memmingen. Dato haben das Handwerk, Maister und Gesellen verzehrt bey dem Weißen Oxen 34 fl., den Thaler zu 9 fl., daran ist mir auferlegt worden zu bezahlen 24 fl., das Uebrig haben die andern Zwen bezalt.

Morndrigs, den – Juny 1622 haben die Maister und Gesellen widrum ein trunck gethon. Hab ich zahlen müessen 5 fl. und dem Zunftknecht 1 maß Wein pro 9 batzen.

Maister Caspar Müller, Schleifer und Bürger zue Memmingen, gab mir dise Lehr:

Fürcht und lieb Gott, und Deinen negsten als Dich selbs,
so würstu von Allen bayden geehrt werden.

Maister Andres Hursich, Tuochscherer zu Memmingen, gab mir dise Lehr:

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Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_08.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)