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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica


in deren Sicherung sich nur ein klein wenig Schlich gleich wie gefeilet Eysen / anstiesse / da hingegen in den andern Schlacken so bey Holtz-Kohlen geschmeltzet / lauter große Körner zu finden waren / es erhitzten auch diese Kohlen die Stäbe dermaßen jähling/ daß gar wohl zwey Hämmer damit gefördert werden können, und würden doch hiebey nicht mehr als 2. Kübel Turff-Kohlen / verbrant / da sonst nach proportion des gefertigten Stab-Eysens an zwey und dreyviertel Wage auch zwey und dreyviertel Kübel Holtz-Kohlen wären erfordert worden.

§. 12. Gleicher gestalt gienge auch das Schmeltzen übern hohen Offen sehr glücklich / wobey man zwar die Behutsamkeit gebrauchte / daß weiln auf selbigen Gestelle schon einmahl geschmeltzet gewesen / man den hohen Offen zu erst mit lauter Holtz-Kohlen angehen liese / hierauf bey etlichen Gichten ein viertel Turff und drey viertel Holtz-Kohlen gesetzet / auch so fort mit denen Turff-Kohlen und Zurücklassung der Holtz-Kohlen gestiegen, bis man auf zwey drittel Turff und eindrittel Holtz-Kohlen kommen.

Bey welcher Arbeit denn dieses zu observiren war, daß iemehr Turff-Kohlen genommen/ desto mehr Eißenstein auch und bis auf 5. und mehr Tröge in einer Gicht durch gesezet werden kunte / mit lauter Turff Kohlen aber zuschmelzen wurde um des willen angestanden / weiln solche allzu penetrant, und zu befürchten / daß Sie das Gestelle / im Offen vor der Zeit angreifen möchten.

§. 13. Und diese ihre Güte erwiesen diese Kohlen auch bey dem Probeschmeltzen / mit Kupffer-Ertze von frischen Glück auf der Silber hoffnungs-Hütte zu Beyerfelt / wo selbst in 8. Stunden 10. Centner Kupffer Ertz fgbr. am Fürstenberge durch gesetzet/ und der Stein von 2. Lötigen Silber und 7. Pfündigen Kupffer-Gehalt erhalten wurde / die gantze Arbeit aber dermaßen flüßig gienge / daß man zu gleicher Zeit mit eben diesen Kosten die allerstrengsten Ertze würde haben durchbringen können.

§. 14. In Summa / es ist an diesen Turffs-Kohlen in geringsten nichts aus zusetzen / indem sie fest auf den Feuer liegen / gut nach halten / und nicht in Funcken / wie die Holtz-Kohlen bald verflattern / und beym Vermessen wenig Abgang oder Lesche geben, dahero der göttlichen Allmacht vor dieses erlangte Mittel / nehmlich da die Gebürgischen Bergwercke / Hütten-Schmiede und Hammerwercke nebst denen davon dependirenden Fabriquen und zum Haußwirthlichen Gebrauch bey denen Communen nöthige Feuerung noch ferner conserviren / und hierdurch die sehr abgetriebenen und jungen Höltzer hinwieder in Anwuchs kommen zulaßen / nicht gnugsam zu dancken / und kömmt nunmehro nur darauf an / daß sich daran zugewehnen / Gelegenheit[WS 1] gegeben / und hierbey jetzo nicht so wohl auf den daher entstehenden imediaten Nutzen / und Preiß des Turffes

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  1. Vorlage: Gelegenhit
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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/447&oldid=- (Version vom 9.6.2018)