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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica


auch sehr nützlich verkohlen/ dergleichen man denn von oder mit den ausländischen Turff geschehen zu seyn noch nicht gehöret/ und nützet dahero dem Chur-Sächsischen Gebürge um so viel desto mehr/ weiln auch solcher gestalt durch selbigen die Schmeltz- und Hammerwercke auch andere Fabriquen sonderlich beym Schmiedewerck/ welches bey Kohlen geschehen muß/ und ihre Arbeit nicht anders zu verrichten ist/ erhalten werden können.

Es geschiehet aber derselben Verkohlung/ so wie Sie von mir/ dem Autore im Jahr 1708. zu Scheibenberg zu erst unternommen auch glücklich vollführet worden/ folgender gestalt: Es wird der Turff gleich dem Holtze auf die scharffe Ecke in gewisse Meuler von etliche 1000. ja biß 10. und 12000. auch mehr Stücken derb und dichte eingerichtet/ jedoch daß die Lufft und Feuer darzwischen nur in etwas durch kan/ worauf mit dessen Bedeckung auch Anzündung/ Brennen und Ausstossen wie sonst beym Holtz-verkohlen gewöhnlich/ procediret wird/ jedoch muß der Turff so verkohlet werden soll/ recht trocken seyn/ sonsten giebt es viel Brände; Auch ist in acht zunehmen daß ein solcher Meuler gegen den Wind mit einem Schirm von Reißig, Schwarten/ oder Bretern verwahret werde/ indem/ wenn der Wind sehr starck darauf gehet/ das Kohl sehr schwach und leichte wird. Je trockner nun der Turff/ desto besser werden auch die Kohlen/ jedoch wird jedes Stück fast aufn dritten/ zum wenigsten aufn vierten Theil schwinden/ welches auch anders nicht seyn kan/ indem die Zäsergen und Wurtzelchen von der Hitze zusammen lauffen/ und hierdurch das Stück ob gleich in etwas kleiner/ dennoch um so viel compacter machen.

§. 11. Gleich wie nun solche Kohlen nach dem Ausstossen bey der Schmiede-Arbeit sehr gut/ und in allen/ denen büchenen Kohlen gleich gefunden werden/ maßen Sie wegen der penetranten Hitze und der Dauerhafftigkeit in Feuer diesen in gewisser maaße annoch vorzuziehen; Also haben Se. Königl. Majest. in Pohlen und Churfürstl. Durchl. zu Sachsen/ nach hiervon erhaltenen Proben der Nothdurfft zuseyn erachtet/ dieses dem Nothleidenden Gebürge anscheinende Hülffs-Mittel/ noch genauer untersuchen zulassen/ und so wohl zu deren fernern experimentirung/ auch Errichtung einer gewissen Verfassung/ im Jahr 1710. eine sonderliche Commission hierzu anzuordnen/ da denn auffn Hammerwercke zur Ober-Mittweyde, die erste Probe im Frisch-Feuer damit gethan worden/ und zwangen diese Kohlen in dreiviertel Stunden so viel rohes Eysen/ daß nach beschehenen aufbrechen 7. Stäbe anlauffen und noch aus den Theiler-Stücke 9. Stäbe gemacht werden kunten/ welches offt durch die Holtz-Kohlen in einer Stunde nicht zu effectuiren/ wobey denn die Schlacken so rein und lauter wurden/ daß

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/446&oldid=- (Version vom 17.1.2018)