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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

succum tamen nutritivum sub cortice asservant, cujusmodi sunt Quercus, Fraxinus, Ulmus &c.

D. i. In theils Bäumen befindet sich der Schwefel in grösserer Menge als das Saltz und andere Spiritus, als da sind die Tanne / Kiefer / Fichte / Ceder / Cypresse / Wacholder und alle andere Hartzige Gewächse / welche mehrentheils einen guten Geruch von sich geben / und deswegen immergrünend seyn / weil ihr Nahrungs-Safft leimicht / aromatisch / balsamisch und nicht zerstreuet ist: Die Bäume hingegen / bey welchem das Saltz praedominirt und der Schwefel nebst denen andern Spiritibus in geringer quantität ist / gedeihen zu einem ansehnlichen Alter und Grösse.

Und wenn ihnen gleich das Laub entgehet / so behalten sie doch ihren Nahrungs-Safft unter der Schale oder Rinde; dergleichen ist / die Eiche / der Eschen-Baum / die Ilme / u. a. m.

§. 17. Welches aber die immergrünenden Bäume sind / wird von vielen berühmten Naturkündigern weitläufftiger beschrieben / unter denen sind die Cypressen / Lorber-Eibenbaum / Lerchen- Cedern- und Palm-Baum / etc. deren Blätter an Stamm gleich denen Tangeln an Fichten / Kieffern und Tannen / weder verwelcken / noch zugleich auf einmahl / sondern nur eintzeln nach und nach abfallen / und jedennoch wieder heran wachsen.

Wir wollen uns aber mit selbigem nicht auffhalten sondern allhier nur anmercken / daß in denen Ländern / so zwischen den Tropicis und der Linie liegen / auch die meisten Laub-Bäume / Winters- und Sommers-Zeit grünen / und ist der Gelehrten Meynung dießfalls / weil solche Orte keiner übermäßigen Kälte und Veränderung unterworffen sind / sondern immer und stetig in einem temperament verbleiben.

§. 18. Was die hartzige und immergrünende Bäume betrifft / so kan die Lufft / Witterung und die Nässe, wegen der Oel- und Fettigkeit / so sie bey sich haben / in selbige nicht eindringen / derowegen sind sie auch dauerhafft / und faulen nicht leichtlich / und wo ein hartziger Baum einen Schaden oder Wunde bekömt / so schliesset er solche wieder mit Hartze zu / und füllet es aus.

§. 19. Es machen auch etliche zwischen denen Bäumen noch einen Unterscheid ratione sexus, in Ansehen des Geschlechts / welchen wir aber hier nicht ausführen / sondern denen Botanicis überlassen

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/44&oldid=- (Version vom 9.6.2018)