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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

§. 55. Was von unterschiedenen Scribenten angeführet wird / wie an vielen Orten Teutschlandes / sonderlich am Rhein / um Würtzburg etc. Apffel-Bäume sich finden lassen so in der Christ-Nacht oder um Weinnachten in einer Nacht geblühet und Früchte getragen / ist wohl Verwunderungs-würdig / aber den Gelehrten zu überlassen.

§. 56. Zu Montmoranci in Franckreich wird ein Tisch gezeiget / so aus Bretern von Weinstock-Holtz gemacht ist.

§. 57. In dem Fürstenthum Orange, sollen fast alle Wege mit weißen Maulbeer-Bäumen besetzet seyn / und haben daher die Einwohner grossen Nutzen.

Desgleichen auffn Gebürge im Delphinat, bauet man das Caßien-Rohr / Manna / Terebinth- und Lerchen-Baum, davon der Lerchen-Schwam oder Agaricum kommt / davon der Unfruchtbarkeit des Landes und Nahrung der Einwohner zu Hülffe gekommen wird.

§. 58. In der Desinesichen Saltz-Grube in Siebenbürgen hat man in Saltz einen gantzen Eich-Baum gefunden / dahero man der Meynung gewesen / das Holtz rühre noch von der Sündfluth her: der Eich-Baum soll in der Grube hart wie Eisen gewesen seyn da er aber an Tag gebracht / ist er in vier Tagen so faul worden / daß man ihn mit den Fingern zerreiben können: desgleichen sich auch mit dem andern Holtz / so man in Stein-Saltz gefunden / zugetragen haben soll. Wernherus.

§. 59. In der Insul Timor an dem Gestade Coromandel und im Königreich Pegu, wie auch in andern umliegenden Ländern soll es gantze Wälder und große Wildnüssen von Sandel-Holtz geben / weiß / roth und gelbe / die Bäume seyn wie die Nuß-Bäume und die Frucht wie die Kirschen / welche aber nicht geachtet wird.

Ingleichen giebt es in theils Molukkischen Insuln gantze Wälder von Sandel-Holtz / damit großer Handel getrieben wird.

§. 60. Von der Insul Cuba wird geschrieben / daß daselbst in Holtz in Uberfluß gefunden werde Gvachapich genannt / welches sich sehr sauber arbeiten läst und die Zapffen oder Nägel / so man daraus machet / sollen besser als die Eisernen seyn / darum weil sie besser anhalten / und ausfüllen / auch länger dauern; im Wasser soll es nimmermehr faulen.

§. 61. In den Molukkischen Insuln soll unter andern eine Gattung von Holtz seyn welches brennet und eine Flamme von sich giebt / jedoch aber sich nicht verzehret. Abbeville fol. 70. Asiae.

Unter denen Raritäten in dem Maldirischen Insuln ist sonderlich der Candor-Baum zu beobachten / man machet Tielen oder Pfosten davon und kan mit solchen aus dem Grunde des Meeres eine Last

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/434&oldid=- (Version vom 20.8.2021)