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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

nicht gar leer seyn. Der Hochgelehrte Conringius in seinem Buch de antiquissimo statu Helmstadiae & Viciniae gedencket p. 36. daß unter den Turff / ja auch unter dem dichten Thon hin- und wieder / sonderlich in Lüneburger Lande / so wohl gantze als gebrochene Bäume anzutreffen / welche fast alle einerley Lage haben / indem die Wurtzel zwischen Nord und West / die Gipffel aber gegen Ost und Suden sich erstrecken / dergleichen befinde man auch um Brüg in Flandern / wovon[WS 1] Er p. 38. des Anselmi de Boot lib. 4. de Gemmis cap. 168. Worte anführet / welcher also schreibet: In fundis nonnullis, ait, probe Urbem Brugensem, dum ad decem vel viginti ulnas foditur, integrae Sylvae reperiuntur, Arborumque folia & trunci tam exacte adhuc apparent, ut species Arborum dignosci, & foliorum etiam series singulis annis delapsa distingui optime possit.

Utuntur hujusmodi lignis & foliis, carbonis vice nostro idiomate deerincse vocant.

Ob nun diese Bäume ein bloßes Spiel der Natur seyn / oder wie sie sonst dahin kommen / kan bey erst gedachten Coringio p. 37. & seqq. gelesen werden.

§. 29. So ermangelt es auch dem Element des Wassers nicht an Bäumen oder denenselben nachahmenden Gewächsen. Denn gewiß ist es / daß Corallen-Bäume und Wälder seyn / aber / daß sie in rothen und andern Meeren sich befinden und diese Bäume so groß als bey uns die Kirsch-Bäume / seyn sollen / daß sie übers Wasser ragen und der Schiffarth deswegen hinderlich und gefährlich fallen lässet man dahin gestellet seyn / vid. Kircherus.

Die gantze See gegen Morgen wie auch das Mittel-Meer / soll unter den Wellen grüne Bäume haben / Ursinus Acerrae philol. l. 1. n. 49. p 29. 30. Plin. l. 13. c. 25.

Und soll vor der Sündfluth kein Meer sondern Wieße daselbst gewesen seyn.

Lutherus will dafür halten / daß vielleicht ein ziemlich Stück des Paradießes alda möge gestanden haben / wo jetzo das Mare Mediterraneum und Sinus Persicus ist. Micraelius de Prae Adamitarum abominanda foedit:

Im Fluß Euphrates soll ein Baum Scapus genannt / wachsen und wie Plinius vorgiebt. lib. 13. N. H. c. 18. kreucht er gegen den Abend bis Mitter-Nacht mit allen Aesten ins Wasser hinein / daß man ihn nicht sehen kan / gegen Morgen aber kraucht er mit seinen Aesten und Blätter aus und weit über das Wasser wieder herfür.

§. 30. Was fleißige Wartung bey denen vegetabilibus thue / daß kleine Arten auch zu ziemlichen Bäumen können erzogen werden / ist aus folgenden zuersehen.

Eberhardus I. Hertzog zu Würtenberg hat ein klein Reißlein von einem Weißdorn aus dem gelobten Lande mitgebracht und bey dem Closter S. P. zum blauen Einsidel 1470. gepflantzet / ist hernach so groß worden / daß seine Aeste

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/428&oldid=- (Version vom 20.8.2021)