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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Oder: daß vor Zeiten zu Rom ein Baum gestanden / Ruminalis genannt / so vor 840. Jahren die seugende Kindlein Remum & Romulum bedecket / zu Neronis Zeiten aber wären seine Zweige und Stamm allgemach verdorret / jedoch hätte er mit jedermanns Verwunderung hernach wieder frische Sprößlinge getrieben. So bezeugen auch die Chinesischen Jahr-Bücher / daß ein Baum in der provinz Rechum schon über 1000. Jahr gestanden.

So wird auch zu Poitiers in Franckreich in dem Closter zum Heil. Creutz ein Holder-Baum gewiesen / so über 1300. Jahr alt seyn soll.

Dieses alles übertrifft weit / was Egesippus lib. 4. c. 24. schreibet es sey zu Memphis oder Alcair ein Terpentin-Baum gewesen so schon damahl zu seiner Zeit über 5000. Jahr gestanden / und also von Erschaffung der Welt her / auch immer frisch und grüne geblieben.

Einen wunderalten Baum wollen wir allhier noch anführen / welcher wohl keinen / was die Zeit anbelanget / etwas zuvor geben wird. Diese führet an der Autor de la Bibliotheque universelle & historique de l’ Annee 1688. p. 537. 538 mit diesen Worten: Ce n’ est pas seulement dans les fonds de l’ Asie, ou l’ on croit que les Arbres durent de milliers des Annees: les Pelerins qui vont en Palestine, & les Moines de ce pais la ont bien autant de fois, que les Siamois: C’est qv’ on peut reconnoitre par une chose, que dit l’ Auteur de la Relation, dont on vient de voir le Titre, C’est qv’ il y avoit pres de Jerusalem un Terebinthe, qui avoit duré, dit il, depuis la naissance de notre Seigneur, jusqu’ à notre siecle.

Il’ ny a que qvelqves annes, qv’ il fut brulé par un more du pais; les uns disene, que ce fut sans y penser, qv’ il y mit le feu, y les autres croyent, que ce fut en haine, de ce que les Chretiens’ en faisoient qv el que cas?

Quoy qv’ il en soit, dit l’ Auteur, le more mourut miserablement quelques jours apres, avec toute sa famille.

D. i. Es ist nicht alleine in den untersten Theil von Asia / da man glaubet / daß Bäume etliche 1000. Jahre stehen sollen / die Pilgrimme welche nach Palästina reisen und die Münche selben Landes verdienen hierinnen wohl eben so viel glauben / als die Siammer.

Man kan solches durch eine Sache erkennen / die der Autor einer gewissen relation, wovon man den Tittel hier gesehen / erzehlet: Es wäre nehmlich bey Jerusalem ein Terpentin-Baum / welcher wie er saget / seit der Geburt unsers Heylands biß auf unsere Zeit gestanden.

Vor etlichen Jahren wär selbiger durch einen Mohren dieses Landes verbrant worden.

Etliche sagen daß er solchen aus Unvorsichtigkeit angezündet; andere aber glauben daß es aus Haß geschehen / weil die ersten etwas draus machten.

Dem sey wie ihm wolle

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/424&oldid=- (Version vom 20.8.2021)