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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

solchen nöthig / abgeführet.

Wenn die Meuler-Köhler das grobe Holtz in einer Revier verkohlet, sollen die Gruben- und andere Köhler nachfolgen / und die Aeste und Reißig so die erstern liegen laßen / mit aufräumen und verkohlen / sonderlich wo Laub-Holtz ist / damit der Wiederwachs desto besser fortkommen / und die Gehaue in völligen Anflug und in Sommer-Latten bracht werden können.

§. 42. Was nun aber vor Holtz zum Kohlen-Brennen zu erwehlen sey / ist vor allen Dingen fleißig zubeobachten.

Das kleine und enge gahrichte giebt bessere und derbere Kohlen, als das große und weit gahrichte / oder: je compacter das Holtz ist / je bessere Kohlen werden davon fallen.

Hingegen das porose verursachet / daß der Kohl leichte und geringe wird.

Es ist auch bewehrt befunden / daß das allzu dürre / ingleichen das verstockte / und etzlicher maßen verfaulte und anbrüchige Holtz / keinen guten Kohl giebet / sondern nur zu Quendel / und wie eine Lunde zu Asche wird; da aber dergleichen Holtz zuvor ins Wasser geleget würde / so concentiret sich alsdenn der Schweffel / so noch darinnen ist / und giebt einen bessern Kohl; will man auch das dürre Holtz / wenn es in die Meuler eingerichtet / mit Wasser begiessen / ist es nicht undienlich / jedoch besser / wenn alle Scheite zuvor in Wasser gelegen / und sich recht angefrischet haben / aber sie müssen doch zuvor / ehe sie in die Meuler eingerichtet werden / recht austrucknen.

§. 43. Die großen Meuler sollen mit guter Weile gebrennet / und nicht übertrieben werden / denn wenn die Köhler-Meister dergleichen thun / und damit eilen / so erspahren sie etwas Zeit und Köhler-Lohn / hingegen aber geschicht Schade an dem Kohlen / daß sie nicht so gut auch deren weniger werden.

Denn dergleichen Kohl fängt Feuer wie ein Zunder / und vergehet schleunig in der Hitze / kan auch nicht so viel aus einem Meuler ausgemessen werden / als sonsten beym langsamen Verkohlen / dahero leidet der Eigenthums-Herr und der Köhler / wegen des wenigern Maases großen Schaden / wie auch der jenige so dergleichen kauffet / oder der / so solchen zum Schmeltzen brauchet / dann er giebt nicht gnugsame Hitze / und hebet nicht, so, daß man bey einem Wochen-Werck, oder bey einer Wochen lang Schmeltzen, etzliche Wagen Kohl mehr haben muß, welches denn bey etzlichen Meulern ein ziemliches austräget, so durch die Köhler verwahrloset wird / und der Schade größer ist / als wenn man denen Köhlern noch etwas an Lohn zulegen solte. Es wollen dahero die meisten Holtz- und Kohl-Verständige dafür halten / man soll mit Verkohlung einen etwas großen Meulers / wohl 14. 15. bis 16 / und nach advenant der Größe / weniger Tage zu bringen / dann je langsamer der Kohl gebrand wird / je besser derber und tüchtiger geräth selbiger.

Da man aber ihn überjaget / auch allzu viel und starck

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/407&oldid=- (Version vom 20.8.2021)