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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

6. Tage / oder von 16. Schragen 5. oder 6. Tage / zubrennet.

§. 36. Von dem zugebranten Stücke nun / wird das verfertigte Kohl / mit vorerwehnten Spreiß-Hacken ausgestossen / mit denen Harcken weg gezogen / fein eben abgerissen / an den Ort / allwo das Kohl ausgestossen / so ein Bruch genennet wird / mit Gestübe wieder zugeworffen / das Kohl fein sauber ausgegossen und abgelescht / sodann mit dem Ausstossen wieder fortgerückt / biß endlich das Stücke gantz herum umstossen worden / damit es gleich wird / und allezeit die Kohl-Brüche mit Gestübe nach und wohl zugeworffen / damit es erstickt und kalt wird.

Dieses verfertigte Kohl nun wird in ein gewisses Maaß eingefüllt / richtig vermessen / und so dann vor die Schmeltz-Oefen / und andere Feuer gebracht / und ausgestürtzt.

§. 37. An vielen Orten wird das Verkohlen in Meulern auch folgender Gestalt ein und zugerichtet / nehmlich: es wird in die Kohl-Gruben oder Meulerstädte eine starcke Stange gestecket / und 4. Stangen um jene herum gelehnet / daß sie lucker stehe / und heraus gezogen werden kan.

Um die Stangen herum wird es mit kleinen Holtz wohl ausgefüllet / hernach die Scheite wie es pfleget / ordentlich gesetzet / und zum Meuler gemachet / mit Reißig und mit Mooß / Lesche / Erden / oder Rasen gedecket.

Wenn dieses verrichtet / so wird darauf die Stange heraus gezogen / in das Loch Feuer und brennend Holtz geworffen / die Fülle oder das Loch mit Rasen wohl zugedecket / und wenn solche ausgebrennet / immer von neuen wieder gefüllet und zwar des Tags und Nachts wohl 2mahl / damit die Füllen nicht leer bleiben / sonsten fället alles über einen Hauffen.

§. 38. In hiesigen Landen und in Ober-Gebürgen aber / allwo viel tausend Fuder oder Wagen Kohl jährlich auf die Silber- Kupffer- oder andere Schmeltz-Hütten und Hammerwercke verbraucht werden / wird es auf nachbeschriebene Art eingerichtet. Anfänglich machet der Köhler einen gantz ebenen Platz / von welchen er alles Holtz / Steine / Heyde / Moth und Wurtzeln abräumet / bis er auf terben Boden kömmt / alsdenn verfertiget er die Kohlen-Städte / deren eine 10. biß 12. und mehr Lachter in der Rundung und in umkreiß hat / jedoch werden solche nicht flugs also groß / sondern kleiner / und immer nach und nach größer gemachet / und sonderlich nachdem der Köhler viel darauf einrichten will.

Mitten auf der Städte stecket er eine Richtstange / 2. Lachter lang in die Höhe / machet unten auf der Erden um selbige das Quentlein / so aus Spreißeln oder Spähnen / oder zerspaltenen Bränden bestehet / und anderthalbe Elle ungefehr hoch auf gerichtet ist / darauf er etwas

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/404&oldid=- (Version vom 20.8.2021)