Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/400

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

§. 6. Sofern diese Städte verfertiget / stecket man ein Scheit / oder Quendel-Stange / wie oben berichtet / in Quendel oder Mittel / darbey aber ein klein Holtz / so von einem Scheit abgespelt.

Zwischen selbiges werden anfangs kleine Spähne von Bränden / hernach immer grössere darzu gelegt / und also die Scheite darum gesetzet.

Ferner leget man einen langen Kliebel Klippel / welches ein Richt-Kliebel genennet wird / an das Quendel an / und wenn man die Scheite daran gesetzet / so ziehet man nach derselben Länge den Richt-Kliebel weiter fort / und wird dasselbe hernach das Zünd-Loch genennet.

§. 7. Das Holtz zu solchen Kohlwerck ist am bequemsten / wenn die Scheite zwey Ellen oder 9. Viertel lang seyn.

Das Holtz-einrichten auff der Kohl-Städte wird erstlich gerade ums Quendel angefangen / hernach schreitet man immer ein wenig flacher / aber nicht jehling / und richtet am allermeisten die Kohl-Meuler (so fern Holtz zur Gnüge da stehet / oder in der Nähe flugs zuhaben) 3. Schichten aufeinander.

§. 8. Die erste Schicht stehet auf der Kohl-Städte / und fördert man die Mittel-Schicht immer am allermeisten mit der Untern fort.

Die dritte Schicht bestehet aus den kleinsten Scheiten / welche man oben auff die Mittel-Schicht zuwerffen pflegt. Bey dem Richten muß auch dieses observiret werden / daß man die grossen Scheite und grosse Rungen / welche nicht haben gespaltet werden können / auff die Mittel-Schicht bringet / weil solche daselbst am besten auskohlen.

§. 9. Von den obigen kleinen Holtze nun / welches man auff die Mittel-Schicht geworffen / wird die dritte Schicht angefangen / und dahero die Haube genennet[WS 1] / und müssen also 1. oder 2. Persohnen oben auf der Mittel-Schicht stehen / und selbige mit den andern beyden Schichten zugleich immer nach und nach setzen und das Richten fördern.

§. 10. Es muß aber die Städte nicht allein voll / sondern auch nach dem Circkel und Rande herum auswendig zuletzt eben gerichtet / mit Aesten fein schlecht ausgelegt / und abgerichtet werden / daß sie also eine solche Form bekomme / daß die unterste[WS 2] Schicht auswendig ein wenig flach / die mittelste noch ein wenig flacher sey.

Bey der obern / als so.genannten Haube aber / müssen insonderheit die Scheite in der Mitten im Anfang höher / und allemahl durchgehends von oben herab / eine quer Hand tieffer seyn.

§. 11. Also muß ein solcher Meuler eine feine gleiche Form bekommen / damit die Feuer in gleich eingerichteten Holtz besser kohlen und sich führen lassen.

Die Kohl-Städten machet man

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: geuennet
  2. Vorlage: uuterste
Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/400&oldid=- (Version vom 20.8.2021)