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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

§. 1.

WAs die Kohlen beym Schmeltzen / zubereiten und zurichten der Metallen und sonsten vor ein nützliches / ja unentbehrliches Werck / solches ist jederman sonderlich bey Berg-Wercken / item Schmieden / Schlößern / Gold- und Silber-Arbeitern und andern unzehligen Handwercks-Leuten zur Gnüge bekannt. Da wir nun selbige ebenfalls aus denen Wäldern holen müssen / so wird nicht übel gethan seyn / wenn wir von dieser materie allhier absonderlich handeln.

Es ist aber bey dem Kohlwerck vor allen Dingen dahin zu trachten / wie man zu denen Kohl-Städten oder Plätzen / bequeme Oerter bereitet / damit die geschlagenen Schragen-Höltzer auf selbigen füglich eingerichtet werden können.

§. 2. Man muß demnach solche vornehmlich auf keinen feuchten oder morastigen / sondern auf trocknen Boden anfangen / und sonderlich dahin bedacht seyn / daß wo es möglich / dabey in der Nähe auch gute Erde zu dem benöthigten Kohl-Gestübe zu erlangen und zu haben sey / weil absonderlich zu solchem Gestübe dergleichen erfordert wird.

§. 3. Werden die Kohl-Städten Circkelrund gemachet / und in der Mitten eine Stange 4. bis 5. Ellen hoch / oder aber ein Röst oder Treibe-Scheidt / in gleicher Höhe gesteckt.

So dann wird eine lange Stange / welches man nach Kohl-Brenner Art / die Zünd-Stange nennet / an das Quendel / oder Centrum angeleget / scharf angehalten / und vermittelst derselben die Kohlstäde durch 2. Personen recht rund abgezogen / da denn einer an den Quendel stehet / der andere aber heraussen umschreitet / und den Circkel oder Runde der Kohlstädte bereitet.

§. 4. Ferner so fähet man die Kohlstädten an / machet einen ebenen Platz / erstlich nicht allzu groß / ohngefehr vom Mittel bis zum Ende / 14. oder 16. Schuh / beym Mittel oder Quendel eben / und läst immer nach und nach ein wenig abhangen / daß also das Quendel am höchsten bleibt / und nach vorbemeldter Runde befördert wird.

§. 5. Zu den Kohlstädten kömmt das darzu benöthigte Kohl-Gestübe / welches / wie obangeführt / von der besten guten Erde seyn muß.

Hiervon wird ein Rand um die Städte herum geführt / welches man den Gestübe Rand nennet.

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/399&oldid=- (Version vom 20.8.2021)