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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Hat ein rothes Röcklein an /
Thät manchem nichts / ließ er es stahn.

§. 12. Ferner so ist das Schies-Beeren Holtz gleichfalls hieher zu rechnen.

Die innere Schale davon ist gut zum färben / und die Kohle die allerbeste zum Schieß-Pulver / derhalben das Holtz ziemlich theuer verkaufft wird.

Es ist auch ein Schlag-Holtz / aber nur für eine Staude zurechnen / und wächset nicht gar starck oder hoch / träget schwartze Beere / so der Krammets-Vogel gerne frisset / auch derhalben in die Vogel-Herde pfleget gesetzet zu werden.

§. 13. Der Epheu ist zweyerley Geschlechts / der große und kleine.

Jener wächset in Wäldern / und flicht sich hoch an die Bäume hinauf / wurtzelt auch in Baum oder Stein-Felsen ein / daß ob man solchen gleich unten am Stamm abhauet / so hat er doch schon seine Wurtzel in selbigen getrieben / daß er davon Nahrung habe / und nicht verdorre.

Er blühet in ausgehenden Herbst / hat bleiche gelbe Blüthen / darauf folgen gegen den Winter trauben-weise schwartze Beere / an langen leichten Stiehlen / fast denen Wacholder-Beeren gleich / darinnen 3. 4. auch mehr ablänglichte Körnlein sind / der kleine Epheu aber hat keine Frucht.

§. 14. Von dem Epheu schreibet der Baron VALVASSOR in der Ehre des Hertzogthums Crayn lib. 3 c. p. 353. daß er in gedachter Landschafft so dick wachse / daß ihn kaum ein Mann umklafftern möge.

Diese Hedera (saget er) wie sie nicht allein in Lateinischen / sondern auch Italiänisch genennet wird, dienet uns hier zu Lande mit seinen grünen Blättern zu den Fontanellen; denen Bechern / so aus seinem Holtze gedrehet worden / trauet man viel gutes zu / nehmlich / daß sie unterschiedliche Tugenden an sich haben.

§. 15. Der Faul-Baum ist einer mittelmäßigen Höhe / die Rinde ist aussen mit weißen Flecken bedipffelt / inwendig aber gelbe / und so man sie käuet / färbet sie gelbe.

Die Bauern machen auch ihre Leinwand grün-gelb damit / sonderlich aber wird er gebraucht die Vogel-Netze damit zu färben / und derselben eine grünlichte Farbe zugeben / daß der Vogel sich nicht dafür scheue.

Im Frühling bekommt er weiß bleiche Blüthe / die Beere seyn so groß / als eine Erbse / mit einer Hohlkehle unterschieden / gleich als wenn zwey Beere zusammen gewachsen / zeitigen in Herbst in Wein-Monat / sie sind erstlich grün / endlich schwartz / und eines gantz unannehmlichen Geschmacks.

In einer jeden stecken zwey Kerne / denen Wolffs-Bohnen nicht unähnlich / sind etwas grösser denn die Linsen / haben auch einen Kern inwendig.

Das Holtz ist spröde /

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/370&oldid=- (Version vom 20.8.2021)