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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

wendet bekömmt er einen ziemlich starcken Stamm / Arms-dicke; welches der Buchs-Baum zu Franckfurth so 6. Spannen dicke / sattsam erweiset / woraus zugleich am Tage lieget / daß durch fleißige Wartung eben dergleichen Bäume / wie in warmen Ländern bey uns fortzubringen.

Er wächset gerne auf Gebürgen und kalten Orten / kan Frost und Schnee wohl vertragen / und ist Winter und Sommer grün.

Sein Holtz ist gelblicht / sehr hart und feste / auch schwehr / daß es im Wasser zu Boden fället / faulet auch nicht leichtlich / und wird von keinem Wurm angestochen / wie Plinius solches an angeführten Ort bezeuget.

§. 5. Dieses Gebüsche wird sehr in den Gärten gebraucht / und um die Beete gesetzet / ja es werden allerhand figuren und Nahmen dadurch praesentiret / darvon Plinius Junior: In mille formas descripta, literis interdum, quae modo Domini nomen dicunt, moda Artificis. Vor dessen wurden in Gärten und geheiligten Wäldern / die Gestalt der wilden Thiere durch eine Form / so in den Buchs-Baum ausgeschnitten / vorgestellet / und dieses theils zum Zierath / zum Theil auch daß sie im Eintritt denen Ankommenden eine Andacht und heiligen Schauer erregen möchten.

Weil der Buchs-Baum / wie gedacht / ein sehr festes / dichtes und hartes Holtz hat / so sich mit der Härte des Horns und Eisens obberührter massen vergleichet / so wird allerhand Holtz-Arbeit daraus gemacht / sonderlich brauchen es die Drechßler zu Kannen / Löffeln / Messerhefften / Kämmen und Büchsen / welche letztere von diesen Holtz den Nahmen haben / wie denn auch hiervon Kreusel gemacht worden / so die Knaben mit der Peitsche umtreiben / davon der Poet:

Quem pueri magno in gyro vacua atria circum
Intenti ludo exercent: volubile buxum.

Vornehmlich ist dieses Holtz gut zum Form-schneiden. Denn was einmahl drein gegraben wird / dasselbe bleibet und trucket sich recht scharff ein / arbeitet sich auch nicht leichtlich abe. Man hat überdieß darauf geschrieben oder Schrifften eingegraben / wie denn bey dem Propheten Esaia 30. v. 8. GOtt befiehlet: Schreibe es auf eine Tafel / welche Worte die Lateinische Vulgata gegeben: Schreibe es auf[WS 1] eine Buchsbaumerne Tafel. Est enim Buxus lignum imputribile: in his Deus per Prophetas diligenter consilia sua edisserit, ita ut nulla sit difficultas lectionis, ut quando vaticinium fuerit rebus expletum, intelligamus, verum esse Propnerarum sermonem schreibet Hieronymus über angeführten Ort. Und saget der H. Ambrosius: Buxus Elementorum apicibus utilis exprimendis, levi materia usum manus puerilis informat. Unde ait scriptuta: Scribe in buxo simul ut te ipsa admoneat materia, quae semper viret, nec unquam foliis exuitur suis, ne unquam spei tuae dissimulatione nuderis, sed semper tibi per fidem spes germinet salutis 3. Hexäem. cap. 13.

Schließlichen ist auch nicht zu übergehen /

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: anf
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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/367&oldid=- (Version vom 20.8.2021)