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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

so auf solche weise das Lufft-Feuer vertreiben sollen / mit gantz neuer Leinwand angethan seyn müssen / die aber noch nicht gewaschen / vielweniger abgetragen seyn dürffte.

Denn an solche Gewand oder Kleid könte das schwebende Lufft-Feuer nicht halten.

Die Natürliche Ursache aber / daß solche Feuer-Flammen / oder wie mans nennet / Wischmännlein mit Haseln-Ruthen vertrieben werden / soll diese seyn / dieweil ein jedes Berg-Wachs von der Feuchte ernähret / und erhalten / hingegen aber von dem / was trucken ist / vertilget und geleschet wird.

Weil nun das Hasel-Holtz oder Ruthe truckner Natur ist / also wäre sie um so viel bequemer das Feuer / so von dem Bergwachs seinen Ursprung hat / zu vertreiben / und zu leschen. Man solte aber dafür halten / daß durch eine Ruthe auch von anderen Holtz gedachtes Feuer / dissipiret werden möchte.

§. 3. Die Haselstauden werden von Saamen erzeuget / gleich wie die Eicheln / und darff man nur die Kerne oder Nüsse in Mooß oder Laub über Winters in Keller halten / hernach stecken oder säen. Es kan auch dieselbe gleich einer Reben eingesencket werden / nehmlich: man machet nahe an derselben eine Grube / sencket hiervon eine schwancke Ruthe oder Ast / scharret die Grube zu daß nur der Gipffel ein wenig herfür rage / und trit das andere fest ein / hernach wenn es eingewurtzelt / wird es von dem Mutterstam abgelöset und kan also gar leicht dichte und dicke in einander stehendes Unter-Holtz gezeuget werden / dergleichen bey der Asche und Aspe auch zu practiciren; ja sie schläget auch unten am Stamm und Stock / auch auf der Wurtzel aus / daß sie sich also in weniger Zeit vermehret / und treibet immer neue Schößlinge und Ruthen / darbey aber ist es rathsam / daß man von derjenigen Art / so gute und grosse Früchte giebet / pflantze, denn es giebt einerley Mühe. Denn man kan sie auch bessern, wenn sie in gut Erdreich versetzet werden.

Im übrigen ist zu mercken / daß wenn die Hasel-Staude hoch / dicke und alt wird / so nimmt sie nicht allein an Holtz ab / sondern bringet auch schlechte Früchte / dahero der beste Rath und Weg / solche alte Stämme abzuhauen / damit der Stock wieder neue Schößlinge herfür bringe / und künfftig wieder zu nutzen sey / auch solchergestalt der alte Stock sich wieder verjüngere.

§. 4. Nechst der Haselstaude ist auch sonderlich der Buchs-Baum zu betrachten.

Dieses Gewächse, so seinen Nahmen aus dem Griechischen herführet / ist so viel / als hiesiger Orten bekant / ein niedriges Gebüsch / wie wohl kein Zweifel / daß es an andern Orten ziemlich hoch wächset / wie denn Plinius lib. 16. c. 16. dreyerley Arten desselben beschreibet.

So man Fleiß dran

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/366&oldid=- (Version vom 20.8.2021)