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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

sie endlich durch Göttl. Gnade / auch klugen und getreuen Rath Herr D. Dan. Crugers, Churfürstlicher Brandenburgischen wohlbestalten Medici und Physici zu Stargard davon befreyet worden / welcher ihr unterschiedene Artzeneyen appliciret / worunter die von Eschen-Baum das vornehmste gewesen / davon nicht allein die in Leib eingeschlossene / und so lange Zeit da hausirende Schlange / sondern auch viel kleinere / Köpfe / Gräten und Stücke von verweseten Schlangen ausgetrieben worden / wie solches weitläufftiger zu lesen / in den Hamburgischen Remarquen von An. 1700. auch in einer sonderlichen Beschreibung hiervon sammt einen Kupfer / so zu Nürnberg in gedachtem Jahre gedruckt worden / in welchen folgende Worte mit enthalten:

Dabey Herr D. Crügers Schluß bey dieser Cur beyzufügen / daß es nicht müglich sey / Schlangen abzutreiben / sie seyn denn vorher erst ertödet / und daß in dem verordneten Decocto die Eschen-Wurtzel das rechte specificum sey / welches die Schlangen fliehen / und eher in ein Feuer springen / als auf gedachtes Laub: teste Paracelso.

Et paulo post: Man hat fast 3. Jahr mit den Waffen der Artzeneyen (sind Worte ob wohlged. Herr Doctoris) wieder diesen Troupp Schlangen gestritten / und ist endlich durch GOttes Gnade und Hülffe der Sieg davon getragen worden.

Dahero wir uns nicht minder erfreuen / als vor Zeiten der Römische Burger-Meister Attilius Regulus, der zur Zeit des ersten Punischen oder Carthaginensischen Krieges in Africa an den Fluß Bagrad wieder eine Schlange zu Felde gelegen / und eine grosse und scharffe Schlacht mit der gantzen Armee grossen Bemühung wieder sie gehalten / sie mit Steinwerffen / Geschoß und andern Rüstungen bestritten / und endlich umgebracht / deren Haut / so 120. Fuß lang / er darauf nach Rom geschicket. Gellius N. A. l. 6. c. 3. und Valerius Max. lib. 1. c. 8. &c.

§. 31. Das Laub ist sonderlich auch sehr gut zur Fütterung für Rind- und Schaaf-Vieh / und das Holtz giebt in Brennen / einen guten Geruch / brennet sittsam und dampffet nicht sehr / daher es in großer Herren Caminen gebrauchet wird.

So giebt es auch gute Kohlen / darinnen sie fast kein Holtz übertrifft.

Die Blüthe ist weis als härig.

Der Saame steckt in kleinen länglichten zugespitzten Hülsen / darinnen ein kleiner Kern / fast wie ein Haber-Körnlein gestalt / ist sonsten roth / hart / herbe und bitter / in Apothecken lingua Avis genannt / weil es fast so geformet ist.

Wenn der Saame beginnet abzufallen / muß man solchen samlen / und für Winters annoch säen / aber nicht tief unterbringen.

Er lieget fast ein gantz Jahr ehe er aufgehet / bevorab wenn die Witterung

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/346&oldid=- (Version vom 20.8.2021)