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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

des Röm. Reichs seyn lassen / gewisse Personen und Räthe darüber zu setzen. Die Ursache hievon giebt ein gewisser Autor, wenn er also davon schreibet: ut materies non deesset, qua videlicet navigia publica possent â praefecturis fabrum confici, oder / damit man bey den Arsenalen jederzeit materialien zur Hand haben möchte / vor das Interesse der Republique considerable Flotten auszurüsten. Und sollten wir demnach bey unsern Vaterland wohl eine gleichmäßige Sorge führen / daß weil zu Erhaltung derer Bergwercken / und des Schmeltz-Wesens man des Holtzes nicht entbehren kan / das gemeine Beste / und des Landes Wohlfarth dadurch beobachtet werden möchte / gleich denen Ländern / wo grosse Schiffarthen sind / die alles nur mügliche anwenden / Holtz zum Schiff-Bau von fremden Orten anzuschaffen / als auch dergleichen in ihren eignen Wäldern zu erziehen.

§. 19. Und wie sollten grosse Herren ihrer Würde verkleinerlich schätzen / von Wirthschafften / und von Bäumen / wie Salomon / zu reden oder zu schreiben / da doch die Schrifft selber die hohen und starcken Cedern mit dem höchsten Nahmen geadelt / daß sie Cedern GOttes genennet werden / Ps. XXC, 11.

§. 20. Es vermehret auch die aestim derer Bäume / daß viele Orte / Städte / Flecken und Dörffer / auch vornehme Geschlechter davon ihren Nahmen führen. Zum Exempel nur etzlicher wenig / so in hiesigen Landen sind / zu gedencken / so soll Coldiz in Wendischer Sprache einen finstern Wald bedeuten / weil diese Gegend rings herum vor Alters ein dicker Wald und Gebüsche gewesen. BuchHolz / oder S. Catharinenberg / ein Berg-Städtlein in Ertzgebürgischen Creyß / hat den Nahmen von einem Buch-Wald / so dabey soll gelegen haben / der aber nunmehr abgetrieben ist. Duba / soll in Wendischer Sprache so viel als ein Eich-Wald bedeuten / daher DRESSERUS auch den Nahmen der Stadt Düben leiten will / indem bekant / daß einer von denen grösten / und zumahl in Laub-Holtz bestehender Wald umb dieser Gegend anzutreffen / so denen benachbarten Orten / sonderlich Halle und Leipzig / einen grossen Vorschub an Holtze thut / auch viel Geräthe an Schauffeln / Mulden / Bretern und Wagner-Arbeit daraus verfertiget wird. Viel Orte haben auch ihren Nahmen von denen für Alters in der Nähe gelegenen Wäldern / als Dippoldiswalda / Geringswalde / Königswalde / Finsterwalde / Fürstenwalde / Lichtewalde / Peterswalde; Item von Häynen / als: Großenhäyn[!] / Geithäyn / Grünhäyn / u. s. f.

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/32&oldid=- (Version vom 17.1.2018)