Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/314

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Bäume daraus welche viel Clafftern Holtz abgeben.

Durch den Saamen werden sie am besten fortgepflantzet / und müßen in Säen und Pflantzen der Eichen gleich tractiret werden.

Sie geben auch gut Schlag-Holtz / da aber auf denen Stöcken / große und Haupt-Stämme gezogen werden sollen / werden solche wie bey denen Eichen insgemein wandelbar.

Wo so genanntes schwartz- oder Tangel-Holtz wächset und abgetrieben wird / so siehet man alda einen Wiederwachs von Buchen nicht gerne / denn er wächset langsamer als jenes und verdemmet den Wiederwachs des vorgedachten schwartzen Holtzes.

Wenn die Buche Blätter bekommt / so kommen auch zugleich runde und mit vielen gelben Endlein gezierte Zäpflein mit herfür / so an langen Stiehlen hangen / und von etlichen für die Blüthe gehalten werden / aber sie sind von demselben unterschieden / denn die Blüthe folget erst zu Ende des Maji. Auf theils Blättern wachsen auch spitzige harte Zäpflein / so aber keinen Nutzen haben.

Dieses Laub ist sonderlich gut zu Bett-Stroh / weich und gesund / gestalt es auch in Franckreich und Schweitzer-Land darzu gebraucht wird.

§. 25. Die Frucht der Buch-Bäume sind die Eckern / davon PLINIUS l. 16. c. 6. also schreibet: Fructus fagi Castaneae minutae similes, triangulae cuti inclusi nuclei, sub hispido calyce, echini instar aspero.

Itaque alia fageae glandi figura, alia quernae, alia ilignae. Dulcissima fagi, qua etiam obsessos homines durasse in oppido Chio traditur, muribus gratissima, glires quoque saginat, expetitur & turdis.

D. i. die Früchte von den Buchen sind den kleinen Castaneen nicht ungleich. Der Kern davon steckt in einer 3. eckichten Schale / die in einen rauchen und stachlichten Knopffe lieget.

Also hat diese Frucht eine andere Gestalt als die von der Eiche und Stein-Eiche / unter allen aber ist die erstere die annehmlichste / von der man sagt daß sich die belagerten in der Stadt Chio damit lange erhalten haben.

Die Mäuße freßen sie gerne / desgleichen auch die Hasel-Mäuße / die darvon sehr fett werden / auch ziehen die Crammets-Vögel selbiger sehr nach.

Es kan auch solche Frucht der Mensch wohl genießen / macht etwas schlaff truncken / hat aber einen guten Geschmack als eine Nuß; so geben auch die Bucheckern ein herrlich Oel zum verspeißen.

Das Wildpreth so wohl rothes als schwartzes gehet denselben nach / wie auch die Krammets-Vögel und Stahren.

Sonderlich aber geben die Bucheckern gute Mast / und gerathen in hiesigen Landen mehr / als die Eicheln. Es bekommt auch solche Mast den Schweinen sehr wohl / wie PLINIUS schreibet / lib. 16. c. 6. Glans fagea suem facit hilarem, carnem coquibilem, levem, stomacho utilem &c. daß nehmlich selbige die

Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/314&oldid=- (Version vom 20.8.2021)