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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

gar wohl der Teutsche Eben-Baum genennet werden.

In Ambt Liebenwerda findet man 2. starcke dergleichen Bäume / und im Lande etzliche hin und wieder / gestalt er so wohl in Wäldern / als in Gärten / sonderlich von Saamen / in einer Baum-Schule aufbracht werden kan.

§. 26. Der Tax-Baum wächset in keinen sonderlichen Stamm sondern breitet sich oben in Wipfel aus / wie / und gleich einem Busch / hat breite Tangeln / wie eine Tanne / aber doch nicht so hart und steiff / er bleibet Sommers und Winters über grün. Den Saamen verschreibet man von denen in vorigen §. gedachten Orten.

§. 27. Unter die Hartz-Bäume zehlen wir billig auch den Lerchen-Baum / so Lateinisch Larix genennet wird / träget auch Zapffen.

Er hat einen geraden Stamm / wie eine Tanne / wächset aber nicht so hoch.

Die Rinde ist röthlich innewendig ziemlich starck und dicke / und hat viel Schrunten oder Riße.

Die Aeste sind wie an der Fichten übereinander / und beugen sich gegen der Erden.

Die jungen Sprießlein und Nadeln geben einen guten Geruch von sich / sind länglich / weicher / schmähler und dünner als an der Fichte.

Die Früchte dieses Baums sind Zapffen / so denen bey der Cypreßen sich gleichen / doch etwas subtiler und schwächer.

Anfänglich sehen sie gleichfalls roth / dannenher sie auch von etlichen nur Blüthen genennet werden / verliehren aber solche Farbe allmählig.

In solchen Zapffen befindet sich ein weißer Saamen / so süsse / und dem Fichten- und Tannen-Saamen nicht unähnlich.

Das Holtz ist fest und hart / läßet sich doch wohl schleißen und spalten / ist Braunroth an der Farben und geflammet / oder gefläßert / giebt einen lieblichen Geruch von sich / ist wie das Kiefern Holtz innewendig röthlicht / und wird endlich im Wasser gantz schwartz.

Am Stamme wächset der Lerchen-Schwamm (Agaricum) so in der Medicin sehr gut ist.

PLINIUS ist der Meynung lib. 16. N. H. c. 10. daß das Lerchen-Baum-Holtz nicht brenne / auch keine Kohle von sich gebe / wenn er schreibet: excepta Larice, quae nec ardet, nec carbonem facit, nec alio modo ignis vi consumitur, quam lapides, welchen auch VITRUVIUS lib. 12. c. 9. bestimmet wie auch PALLADIUS lib. 12. tit. 15. Aber die Erfahrung widerspricht ihnen / sintemahl an vielen Orten / in Welschland / Alpen und Schweitzer-Gebürgen / und um Trient heutiges Tages fast kein ander Holtz / als dieses gebrennet / und Kohlen zum Eisenschmeltzen daraus gemacht werden.

§. 28. Dieser Baum solte wohl billig bey uns auch gepflantzet / und alle Unkosten / Mühe und Arbeit dazu employret werden. Dann er giebt einen guten Terpentin, ein gut Bau-Holtz und sonderlich eine gute Kohle zum Schmeltzen.

In den großen Moscowitischen

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/297&oldid=- (Version vom 20.8.2021)