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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Arten umgeschmissen sind.

Von diesem Eben-Baum-Holtz ist wohl zu unterscheiden das Ebenum fossile, welches auch in hiesigen Landen gefunden wird / davon anderswo gehandelt wird.

§. 15. Der Feigen-Baum ist einer von den vornehmsten in gelobten Lande gewesen, dahero auch die Kundschaffer / so das Land Canaan zubesehen von Mose ausgesandt gewesen / unter andern Früchten die Gütigkeit des Landes zubeweisen / auch Feigen mit gebracht haben / Num. XIII, 24. Er wächset auch in andern warmen Ländern / und sonderlich auch in Italien. So sind auch die Früchte bekandt gnug / daß also davon viel Worte zumachen unnöthig. Wer mehr von diesem Baum und Früchten / wie auch von dem angenehmen Schatten desselben lesen will / kan sich erholen in des Ursini Arboreto Biblico Sect. IV. c. 34. p. 424. sqq.

Die vornehme Botanici und Gebrüder die Bauhini thun auch Meldung eines wilden Baums / Ficus sylvestris; dieser aber ist von den zahmen mit nichts anders unterschieden / als daß er von sich selbst und ohne Pflantzung wächset / und nicht so gute Früchte bringet als jener / gleichwie es auch wilde Granat-Bäume giebt / welche keine Früchte / aber viel Blüthe herfür bringen sollen / wachsen aber beyde in warmen Ländern.

Der Egyptische Feigen-Baum / oder Maul-Beer-Feigen-Baum / Sycomorus, wächset in Egypten / Syrien und andern Orten überflüßig / hat ein starckes festes und schwartzes Holtz / so zu vielen Dingen zugebrauchen.

Wenn es gefället wird / so wird es nicht dürre / sondern bleibet immer grüne.

Wenn man es aber in das Wasser wirfft / so sincket es zu Boden / und wenn es dürre worden / so kommt und schwimmet es in die Höhe.

§. 16. Terpentin-Baum ist zuvor auch nur in Morgen-Ländern gewachsen / nun aber wächset es auch in Europa / hat Blätter wie der Eschen-Baum.

Der Kellers-Halß wächset wild in rauhen Wäldern und Bergen / ist ein kleines Bäumlein etwan 3. oder 4. Schuh hoch / hat schmale fette Blätter / weiße Blümlein und Körner / wie Hanff-Saamen groß / brennen auf der Zungen und werden zur Artzney gebraucht.

§. 17. In der Insul Scio wird der Mastix gesammlet / und zwar von kleinen Bäumlein / deren Aeste lang und gerne wieder nach der Erde wachsen / und wenn sie solche fast erreichet / so wachsen sie weiter / und begeben sich allgemach in die Höhe.

Wenn nun in die Aeste eingeschnitten wird / so lassen sie die Tropffen fallen / welches der Mastix ist / der diesen Einwohnern einen grossen Handel und Nahrung giebet.

Die Türckischen Weiber / sonderlich in Käyserlichen Pallast käuen solchen stetig / weil er weiße Zähne machen soll.

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/261&oldid=- (Version vom 21.8.2021)