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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Wald- und Baum-Verehrung beschmitzet.

§. 10. Wie auch noch lange Zeit die Christen im neuen Testament.

§. 11. Gebührende Hochachtung derer Bäume und Wälder der alten Philosophorum, Platonis, Epicuri und derer Stoicorum Stoae.

§. 12. Die erste Wohnung des Menschen ist unter Bäumen gewesen. Ob im Paradieß auch wilde Bäume gestanden.

§. 13. Exempel aus der Schrifft derer / so unter Bäumen gewohnet.

§. 14. Warum die Alten Teutschen in Wäldern gewohnet und daselbst / ihre Nahrung gesuchet.

§. 15. Grosse Potentaten sind mit Bäumen und Wäldern beschäfftiget gewesen. Von Salamone und dessen Büchern / wo die hingekommen.

§. 16. Cyrus und Diocletianus grosse Liebhaber des Baum-Pflantzens.

§. 17. Von der Stadt Rom / denen Weiden und monte Viminali daselbst

§. 18. Iulii Caesaris Anstalten wegen derer Waldungen in Italien und die darunter verborgene Staats-Raison.

§. 19. Die Schrifft giebt denen Bäumen hohe Nahmen.

§. 20. Städte und vornehme Geschlechter / so ihre Nahmen von Bäumen / Wäldern und Haynen führen.

§. 21. Von gantzen Völckern die sich von dergleichen nennen. Tribochi warum sie so heissen. Exempel derer Geschlechter so dergleichen Derivation haben.

§. 22. Wapen so Bäume / Blätter und dergleichen in sich halten. Christi Benennung. Vergleichung der Tugenden mit den Bäumen.

§. 23. Alte Autores, so von Erzielung der Höltzer und Bäume geschrieben.

§. 1.

ES bezeugen sowohl alte als neue Scribenten / daß die Wälder / ja auch besondere schöne und grosse Bäume / bey verschiedenen Völckern / sonderlich bey unsern alten Teutschen und ihren Nachbarn / in grossen Ehren sind gehalten worden.

Welches denn nicht so sehr zu bewundern / wenn sie die Menge / Anmuth und Grösse so vieler beysammen stehender Bäume gesehen / und dabey eine tiefe / stets-währende Stille und düstern Schatten vermercket / daß sie gleichsam ein sacer horror oder ein heiliger Schauer befallen / und sie solchen Orten etwas Göttliches zugeeignet haben. Hiervon schreibet SENECA Epist. 41. Si tibi occurrit vetustis arboribus & solitam altitudinem egressis frequens lucus, & conspectum coeli densitate ramorum aliorum alios protegentium submovens, illa proceritas sylvae & secretum loci, & admiratio umbrae, in aperto tam densae atque continuae, fidem tibi Numinis facit. Das ist: Wenn du an einen mit uhralten und übermäßigen hohen Bäumen starck besetzten Wald kömst / woselbst ein dichter Ast über den andern sich befindet / durch den du weder Licht noch Himmel sehen kanst / so bist du wegen der Höhe / Stille und Dusterheit dergleichen Waldes / der in einem offenem Felde so starcken und wunderwürdigen Schatten giebet / versichert / daß eine Gottheit da wohnen müsse.

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/24&oldid=- (Version vom 6.2.2020)