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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

beschaffen.

Das erste Jahr ist es am besten. So er zwey oder drey Jahr alt / so möchte noch etwas dran seyn / und davon was aufgehen; so er aber älter / ist er vermuthlich meist unfruchtbar.

§. 12. Es ist auch der Saame wohl zu verwahren / daß er nicht anbrüchig / und untüchtig werde.

Denn wenn er zu feucht lieget / so verfaulet er; lieget er aber zu trucken so dorret er aus und die olität / und Fettigkeit und Krafft entgehet ihm; deshalben ist es am besten solchen an temperirten Orten zu erhalten.

Der starcke Winter-Frost kan ihm zwar nicht viel schaden thun / aber es ist doch besser / ihn davor zubewahren / damit er bey dem Auftauen / oder bey der darauf folgenden warmen Lufft nicht anlauffe und verschimmle. Hingegen ist auch nicht rathsam daß man ihn durch die Sonnen-Strahlen zu sehr bescheinen / und den Safft und Krafft dadurch ausziehen lasse.

Absonderlich hat man observiret / daß es sehr schädlich / den Saamen ehe solcher noch gesäet wird / starck auskeumen und noch viel weniger auswachsen zulassen / denn er hierdurch sehr leicht beschädiget werden kan / und wenn er aufgekeimet / oder ausgewachsen gesaet und gestecket wird / so bestösset er sich / und da nicht gute Witterung darauf erfolget / so erfrieren / oder verdorren die Keimen und Wurtzelchen werden anbrüchig / und gehet alles verlohren.

§. 13. Es hat über dieses auch der Baum-Saame viel Feinde / so solchen fressen / verderben / oder sonsten vernichten / als da sind allerhand zahme und wilde Thiere / Schweine / wilde Eichhörner / Mäuse etc.

Item allerhand Gevögel / als Kern-Beisser / Krünitzer / Fincken / u. s. f. und fressen diese solchen Saamen / so wohl Winters- als Sommers-Zeit von Bäumen ab / auch wenn er schon auf der Erde lieget / und scharren selbigen unter dem Laub / Graß / Mooß und aus der Erden herfür.

Daß die Eichhörner viel Tannen- und Fichten-Saamen / sonderlich Winters-Zeit über / fressen / und sich davon erhalten / ist bekant / bevorab erhält sich der Vogel Kriniz auch meist davon / und wenn solcher Saame in einem Jahr wohl geräth / so findet sich dieser Vogel häuffig dazu ein / wie auch die Eichhörner / welche alsdenn von weiten herzu lauffen / und beyderseits über Winters da verbleiben.

§. 14. Ingleichen schaden dem Baum-Saamen allerhand Gewürme / auch Ameisen und dergleichen.

Unter allen aber ist der Wurm, welcher in Korn selber wächset / der gefährlichste / so dem Saamen leichtlich Schaden thut / und sich inwendig bey wärender fermentation zugleich generiret.

Aber noch zur Zeit weiß man von keinem sichern Mittel dargegen, dergleichen aber ohne Zweiffel wohl seyn möchten.

Denn man hat vermittelst des Microscopii wahr genommen /

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/149&oldid=- (Version vom 14.2.2021)